Speyer Welpen in Käfighaltung

91-83931063.jpg

Der Transport von 66 Rassehundewelpen, die in mehreren kleinen Käfigen an Bord eines bulgarischen Transporters untergebracht waren, hat Tierfreunde auf den Plan gerufen. Allen voran erhebt die Tierrettung Rhein-Neckar schwere Vorwürfe gegen das Kreisveterinäramt Bad Dürkheim und hat Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Kreisveterinär eingereicht.

Autofahrern war am Donnerstag vor zwei Wochen auf dem Parkplatz des Maxi-Autohofs ein weißer bulgarischer Transporter mit vielen Hundewelpen aufgefallen. Sie informierten schließlich die Polizei. Dazugerufen wurden auch Mitarbeiter des Kreisveterinäramts Bad Dürkheim und der Tierrettung Rhein Neckar. Der Transporter wurde unter Aufsicht des Kreisveterinärs und der Polizei zum Tierheim in Neustadt gebracht, um den Fall weiter zu prüfen. Vier Welpen seien im Tierheim ärztlich behandelt worden, ein Welpe sei aufgrund Dehydration und Durchfall verstorben, schreibt die Tierrettung Rhein Neckar in einem Facebook-Beitrag. Dort erhebt die Tierschutzorganisation schwere Vorwürfe gegen das Veterinäramt der Kreisverwaltung Bad Dürkheim. Es habe dem Transporter schließlich doch die Freigabe zur Weiterfahrt erteilt, obwohl gegen EU-Vorgaben zum Tiertransport verstoßen worden sei. Dabei stützt sich die Tierrettung vor allem auf Fotos von den Transportpapieren und dem Innenraum des Fahrzeugs, die ihr Mitarbeiter vor Ort machen konnte. Verärgert sind die Tierschützer auch darüber, dass sie von Mitarbeitern des Kreisveterinäramts der Einsatzstelle verwiesen worden seien. „Das war nicht in Ordnung, schließlich hat uns die Polizei dazugerufen“, sagt Michael Sehr, Geschäftsführer der Tierrettung Rhein Neckar. Seine Organisation habe einen Vertrag mit der VG Grünstadt-Land und werde in Tierschutzbelangen und wenn es um Fundtiere gehe, angefordert. Nach Ansicht der Tierschutzorganisation hätten alle Welpen das für den Transport maximale Alter überschritten gehabt und hätten nicht transportiert werden dürfen. Daneben sei zweifelhaft, dass das Fahrzeug wegen offensichtlicher Mängel eine offizielle Abnahme von dem bulgarischen Veterinäramt habe vorweisen können. So habe der Transporter weder einen rutschfesten Boden, noch eine entsprechende Lüftung, so wie vorgeschrieben, gehabt. „Angesichts der Fotos kann man feststellen, dass die Tiere litten und es ist unverständlich, weshalb der Transporter letztlich noch am selben Tag seine Reise mit den verbleibenden 65 Welpen fortsetzen durfte“, so die Tierrettung. Bis auf einen Hund, der im Tierheim Neustadt behalten wurde, seien alle gesund und transportfähig gewesen, weist die Kreisverwaltung Bad Dürkheim die Vorwürfe zurück. Der Gesundheitszustand und die Transportfähigkeit der Hunde seien umfassend von den Tierärzten der Kreisverwaltung und dem Fachpersonal des Tierheimes geprüft worden, so die Kreisverwaltung. Es stimme, dass ein Hund später gestorben sei. Das Landesuntersuchungsamt prüfe nun, woran. „Dass die übrigen Hunde beispielsweise dehydriert waren, konnte bei dieser Kontrolle nicht festgestellt werden“, so der Kreisverwaltungs-Sprecher. Der Transport sei vom bulgarischen Amtsveterinär für die Fahrt von Bulgarien nach Frankreich, auf dessen Weg er in Kirchheim gestoppt wurde, genehmigt worden und die Dokumente in Ordnung gewesen. „Es gab kleinere Verstöße, wie zum Beispiel, dass die Laminierung der Heimtierausweise zu beanstanden gewesen ist. Den Transport aber deswegen nicht weiterfahren zu lassen, wäre unverhältnismäßig gewesen“, erklärt die Kreisverwaltung. Der Amtstierarzt dürfe den Transport dann stoppen, wenn grob gegen EU-Recht verstoßen worden sei. „Das war hier nicht der Fall. Die Tiere waren fit, waren gut versorgt, hatten genügend Platz und ihre Einstreu war sauber“, nennt der Sprecher der Kreisverwaltung einige Beispiele. Diese kleineren Verstöße würden nun an die bulgarischen Behörden zur weiteren Prüfung weitergegeben, so der Sprecher. (rdo)

x