Speyer Von Birnen und Klappspaten

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Weihnachtsgeschenke an die Stadtspitze spendet diese an bedürftige Menschen. Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) verzichtet zu Gunsten der guten Sache freiwillig auf ein nicht alltägliches Geschmackserlebnis: auf koreanische Shingo-Birnen, die auch Apfelbirnen genannt werden.

Die fernöstlichen Früchte kamen in einem Geschenkkarton mit Weihnachtsgrüßen von der Bonner Außenstelle der Botschaft der Republik Korea ins Stadthaus. Diese Birnen und andere Präsente wie italienische Feinkost oder Veranstaltungskarten reichen der OB, Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) und die Beigeordnete Stefanie Seiler (SPD) an Speyerer weiter, die mit weihnachtlichen Gaben kaum rechnen können. Vieles, was von Institutionen, Unternehmen und Bürgern beim Stadtvorstand ankommt, sammeln die Drei und spenden es der „Aktion Weihnachtslicht“. Diese lädt Bedürftige und Menschen, die sich allein fühlen, an Heiligabend in die Johanneskirchengemeinde ein. Weil dort kein Alkohol verschenkt wird, werden Wein und Sekt im Stadthaus umverteilt: Mitarbeiter dürfen sich freuen. Viele, die sonst der Stadt etwas geschenkt haben, sind aber dazu übergegangen, stattdessen Geld für soziale Zwecke zu spenden, worauf sie in ihrer Weihnachtspost hinweisen. Die Stadtspitze erfährt allerdings nicht erst durch die Karten von den guten Taten. Wer kann eine Spende dringend gebrauchen? „Das werden wir oft gefragt“, berichtet Kabs. Ganz besonders gerührt ist die Bürgermeisterin, wenn ihr Bürger am Jahresende Kleinigkeiten persönlich überreichen – viele davon selbst gemacht, seien es Plätzchen, Marmelade oder Bilder. „Diese Sachen gebe ich ungern her“, räumt sie ein. Weil sie als Sozialdezernentin auch die Kehrseite der Medaille kennt, denkt sie aber an Familien, bei denen die Kassen nicht so gut gefüllt sind. Dorthin, „wo es gut aufgehoben ist“, gibt sie gezielt manche Präsente weiter. Konfrontiert mit Egers Shingo-Birnen muss Beigeordnete Seiler bei der telefonischen RHEINPFALZ-Anfrage einräumen: „Ich habe noch nichts Besonderes bekommen“, aber beeilt sich hinzuzufügen: „Das soll kein Aufruf sein!“ Nichts Besonderes? Das stimmt nicht ganz. Ein wenig wundert sich Seiler, die erst im September ihre Stelle antrat, über einen Klappspaten. Ein Abfallentsorgungsbetrieb hatte diese Geschenkidee. Weil dieses Gartengerät für sie allerdings nicht so recht zu einem festlichen Heiligabend passt, wandert er nicht zum „Weihnachtslicht“. Mal sehen, sagt Seiler, bei welcher Gelegenheit sie mit ihm nächstes Jahr graben wird. (yvw)

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