Speyer Viel Arbeit auf der Baustelle des Herrn

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St. Christophorus

In der Pfarrei St. Christophorus Waldsee ist man schon sehr weit. Zu ihr gehören die Gemeinden St. Peter und Paul Altrip, St. Bonifatius Limburgerhof, St. Nikolaus Neuhofen, Mariä Himmelfahrt Otterstadt und St. Martin Waldsee. Mit über 11.500 Katholiken ist sie eine der größten im Bistum. „Wir haben die Gemeindepastoral schon zu mehr als 90 Prozent umgesetzt“, sagt Pfarrer Frank Aschenberger, der seit September 2011 für die Gemeinden zuständig ist. Das liege auch an dem guten Seelsorgeteam. Er wird unterstützt von Kaplan Dominik Geiger und den Pastoralreferentinnen Doris Heiner und Barbara Jung-Kasper. Seiner Meinung nach sei es sehr wichtig, dass mit der territorialen Änderung auch immer eine personelle Änderung verbunden ist. „Sonst bleibt man immer der Pfarrer einer Gemeinde, zu der eben weitere dazu kommen.“ Die Kunst sei es, die Eigenheiten der einzelnen Gemeinden zu bewahren und trotzdem Anpassungen vorzunehmen. Es seien schon einige Meilensteine geschafft: Sehr bald schon gab es den neuen Pfarrbrief und eine neue Gottesdienstordnung sowie gemeinsame Kennenlerntage für die Räte. Seit 2013 ist das gemeinsame Pfarrbüro in Waldsee in Betrieb. Inzwischen etabliert als gemeinsame Veranstaltung für alle fünf Gemeinden ist eine Sternwallfahrt. „Für uns hat sich im Januar fast nichts geändert. Nur Kleinigkeiten in der Verwaltungsstruktur, die die Gottesdienstbesucher kaum spüren.“ Sichtbares Zeichen wird die neue Christophorus-Statue, in deren Sockel die Namen der fünf Gemeinden eingraviert werden. Sie soll im Hochaltar in der Waldseer Kirche stehen. Heilige Hildegard von Bingen Josef Metzinger, Pfarrer der Pfarrei Heilige Hildegard von Bingen mit Pfarrsitz in Dudenhofen, ist nicht gerade glücklich darüber, dass er sechs Gemeinden zu einer Pfarrei zusammenführen soll. Daran arbeitet er seit 2011. „Das sind hier sechs Gemeinden mit über viele Generationen gewachsenen Strukturen und über 22 Gruppierungen. Das alles in nur eins zu packen, ist nicht gut“, sagt er. Zur Pfarrei gehören St. Gangolf Dudenhofen, St. Martin Hanhofen, St. Johannes der Täufer Harthausen, St. Sigismund Heiligenstein, St. Pankratius Berghausen, St. Laurentius Mechtersheim. Insgesamt sind das 11.800 Katholiken, die Metzinger zusammen mit seinem Kooperator Harald Fleck, Diakon Markus Fleischer und Pastoralreferentin Sabine Alschner betreut. Im Gegensatz zu anderen Pfarreien ist in Metzingers Pfarrei die Zahl der Gottesdienste sogar gestiegen. Nur eine Christmette oder Osternacht in der ganzen Pfarrei, das ist für ihn nicht denkbar. „An Heiligabend haben mein Kooperator und ich jeder drei Christmetten gehalten und an Ostern haben wir drei Mal Osternacht und zwei Auferstehungsfeiern gehabt. Wir geben uns hier schon den Riss, da zelebrierst du in drei Stunden halt drei Mal“, sagt er. „Wir machen hier das Möglichste, dass die Leute behalten, was ihnen gut tut“, so der Pfarrer. „Man kann das ja betriebswirtschaftlich sehen, aber ich weiß nicht, ob das dann noch Seelsorge ist.“ Wie gefordert, gebe es ein zentrales Pfarrbüro, aber auch Sprechzeiten in den Gemeinden. Man habe auch schon ein gemeinsames Pfarrfest gefeiert und die Seniorenwalfahrt für alle Dörfer gemeinsam angeboten. Auch was die Verbände angeht, versucht Metzinger, die Zusammenarbeit zu verstärken. Im Jugendbereich klappe das schon sehr gut. Eine gravierende Änderung habe es für ihn gegeben: Er müsse jetzt ein Jahr im Voraus planen. Spontane Termine zu vergeben, sei fast unmöglich. Zum Glück könne er sich da auf seine Räte verlassen und viele seiner Gemeindemitglieder würden ihn unterstützen. Doch es gebe auch einige, oft eher kirchenferne Gemeindemitglieder, die ihn persönlich sehr beschimpften. „Das tut mir wirklich weh.“ Seeliger Paul Josef Nardini Die Pfarrei Seeliger Paul Josef Nardini in Germersheim hat eine Sonderrolle. Als Projektpfarrei mussten dort die Vorgaben der Gemeindepastoral schon von 2011 bis 2015 weitestgehend umgesetzt werden. Zur Pfarrei gehören die Gemeinden St. Jakobus Germersheim, die Pfarrsitzgemeinde ist, St Martinus Lingenfeld mit Westheim, St. Bartholomäus Schwegenheim und St. Johannes der Täufer Sondernheim. Eine weitere Besonderheit: innerhalb einer Pfarrei bilden die einzelnen Orte üblicherweise je eine Kirchengemeinde. Es können sich aber auch mehrere Orte zu einer Gemeinde zusammenschließen. Das haben die Gemeinden Schwegenheim, Lingenfeld und Westheim schon gemacht, bevor die Projektpfarrei überhaupt an den Start ging, und möchten es auch beibehalten. Insgesamt leben 11.200 Katholiken in der neuen Pfarrei Germersheim. Während man sich in den anderen Pfarreien an die neue Struktur der kirchlichen Gremien gewöhnen muss, war das in der Projektpfarrei schon in den vergangenen vier Jahren umgesetzt. Gottesdienstzeiten, Feiertagsregelungen sind längst an die neue Situation angepasst, auch die vom Bistum geforderte Taufelternkatechese ist schon eingeführt, nennt Pastoralreferent Thomas Bauer einige Beispiele. Jetzt geht es darum, das pastorale Konzept, das man in den vergangenen Jahren erarbeitet habe, auch umzusetzen. So solle es in Zukunft auch verstärkt Angebote für Menschen, die nicht kirchengebunden sind, geben. „Wir haben jetzt vier Jahre lang eine große Baustelle bearbeitet. Für manche war das schon schwer zu schlucken“, sagt Bauer. „Doch ohne Wandel geht es nicht, die Gemeindepastoral ist ja nicht einfach so vom Himmel gefallen, es hat sich doch abgezeichnet.“ Bauer sieht aber gerade für das Pastoralteam eine große Bereicherung in der neuen Pfarreistruktur, der so ermöglichte Austausch sei sehr positiv. Pastoralreferent Thomas Bauer und seine Kollegin Irina Manck gehören zusammen mit dem leitenden Pfarrer, Dekan Jörg Rubeck, dem Kooperator Adrian Ößwein und dem Kaplan Shaiju Poulose Varekulam zum Seelsorgerteam. Dienstagsfrage Unter dem Titel „Dienstagsfrage“ beantworten wir einmal die Woche Fragen, die im Alltag im Speyerer Umland auftauchen.

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