Speyer Trommeln für die Speyerer Brezel

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„Um 4 Uhr heute Morgen stand ich in der Bäckerei, danach ging’s nach Ludwigshafen an meinen Arbeitsplatz bei der Sparda-Bank, jetzt bin ich hier bei der RHEINPFALZ.“ Patrick Blau (27) tanzt derzeit auf vielen Hochzeiten. Gestern hat er auf Anfrage sein Konzept vorgestellt, mit dem er ab 1. April die von seinem Großvater gegründete Firma Brezel Berzel fortführen will.

„Ich will stark auf potenzielle Neukunden zugehen“, so der Mechtersheimer mit Speyerer Wurzeln. Hintergrund ist – wie berichtet –, dass die jetzige OHG seines Opas und zweier Tanten altersbedingt und infolge zuletzt rückläufiger Umsatzzahlen aufgegeben werden soll. Blau plant einen nahtlosen Übergang mit dem bisherigen Brezelbäcker Robert Fruth, dem Brezelhäuschen-Personal in der Maximilianstraße und viel Familienunterstützung. Ideen, um den Absatz anzukurbeln, hat der neue Firmenchef. Neben Appellen etwa in Werbebriefen oder auf einer neuen Internetseite, die Speyerer Brezeltradition zu unterstützen, zählen dazu auch neue Produkte: Patrick und Mutter Christel Blau denken an belegte Riesenbrezeln, Käse-Speck-Stangen oder mit Nutella bestrichenes Laugengebäck. „Wir sind offen für Kundenwünsche“, kündigt Patrick Blau an. Ein Augenmerk will er auf Kantinen in Speyer legen; womöglich werde er sich zudem um eine Verkaufsstelle in Mechtersheim bemühen. Renovierungen sind in der Backstube in der Lauergasse geplant, wo wieder mehr Brezeln abgeholt werden sollen: „Es soll einladender aussehen. Ab 6 Uhr ist geöffnet, warm schmecken Brezeln am besten.“ Produkte aus Handarbeit, ohne Zusatzstoffe, zum verträglichen Preis von 60 Cent – damit will Blau punkten. Gebacken werden soll zeitlich flexibel, bei Nachfrage auch abends. Der Bankkaufmann ist überzeugt, dass sich das Modell trägt. Er nimmt die Zuversicht auch aus den Reaktionen auf die im November getroffene Entscheidung, die Familientradition fortzusetzen: „Der Oberbürgermeister hat mich in seiner Neujahrsrede erwähnt, der Mechtersheimer Karnevalverein hat mich ins Programm eingebaut, wildfremde Leute sind mir um den Hals gefallen.“ Gelegenheit dazu wird’s künftig etwa beim Großverkauf auf dem Brezelfest geben. „Ich arbeite mich in alle Schritte ein“, so Blau über seine Früheinsätze in der Backstube. „Wie ein Lehrling.“ (pse) Einwurf

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