Speyer Stimmungsvoll und zupackend

In lichte Gefilde hat sich der Nachklang zu den Weihnachtsmusiken im ersten Konzert der Reihe „Orgel plus“ am Sonntagabend in der Speyerer Gedächtniskirche aufgeschwungen: Simone Pepping und Robert Sattelberger präsentierten einem zahlreich versammelten Publikum auf den Emporen stimmungsvoll und zupackend gestaltete Klänge von Henry Purcell bis Olivier Messiaen.

Ihre dunkel timbrierte, voluminös ausfahrende Mezzosopran-Stimme führte Simone Pepping im einleitenden Trumpet-Sound Purcells noch in instrumentaler Geläufigkeit. Mit Robert Sattelbergers Orgelsequenzen im Trompetenregister ergaben sich flüssige Wechselfolgen. In ansprechender Intonation bewältigte die Gesangssolistin auch fünf Schemelli-Chorallieder Bachs. Dabei erzielten das stimmungsvolle „Ich steh’ an deiner Krippen hier“ und das wiegende „O Jesulein süß“ eine besonders eindrucksvolle Note. Die deutsche Romantik entfaltete Pepping in drei Weihnachtsliedern von Peter Cornelius besonders ausladend. Die Strophen von den drei Königen brachte die Sängerin zu besonderer Aufwallung. Voll innerer Leidenschaft sang sie im „Das Knäblein nach acht Tagen“ von Simeons Begeisterung, den kleinen Erlöser erlebt zu haben. Auch in zwei Gesängen aus Josef Rheinbergers sechsteiligem religiösen Gesangszyklus steigerte Pepping ihre warme Stimmsubstanz in ein berückendes Segens-Flehen: aus schlicht ansetzender Natürlichkeit bis zu abgerundeten Ausklängen. Die Stimmkraft der Sängerin hielt bis in die „Evangelimann“-Zugabe Wilhelm Kienzls durch. Kirchenmusikdirektor Sattelbergers solistische Orgelvorträge bezeugten einmal mehr dessen spielerische Kompetenz. Bachs Toccata und Fuge F-Dur hielt der Organist zunächst im pastoralen Fluss. Dabei ließ er das quirlige Manualspiel nicht von den Orgelpunkten im Bass überdecken. Auch Akkordblöcke integrierte er sprühend in den Fortgang. Die anschließende Doppelfuge hielt er mit ihren beiden unterschiedlich metrisierten Themen, die er plastisch hörbar machte, konsequent durch. Feinsinnig zauberte Sattelberger in der Programm-Mitte César Francks Pastorale in den Raum. In spielerischer Eleganz erklang der Scherzo-Mittelteil, während die Eckteile ihren Reiz aus dem Nebeneinander von spielerischer Arabeske und choralartiger Solidität bezogen. Als zweites Großwerk neben der Bach-Toccata war die aufrüttelnde, dreiteilige Bekenntnismusik „Dieu parmi nous“ („Gott unter uns“) aus Messiaens Geburts-Zyklus zu hören. Sattelberger steigerte das vielgestaltige, teils schroffe Kolossalgemälde in sich locker aufschichtenden Figuren und am Ende in einem mitreißenden Impuls.

x