Speyer Speyer Resonanzen: Neues Musikfest

Kommt auch zum ersten Mal nach Speyer: Spark aus Karlsruhe. Oben in der Mitte Gastsänger Valer Sabadus.
Kommt auch zum ersten Mal nach Speyer: Spark aus Karlsruhe. Oben in der Mitte Gastsänger Valer Sabadus.

Das neue Kammermusikfest der Stadt für zeitgenössische und klassische Musik bietet im März vier hochkarätig besetzte Konzerte.

Zwölf Mal gab es bis 2019 in Speyer die Konzertreihe Kontrapunkte mit zeitgenössischer Musik unter der künstlerischen Leitung von Stephan Rahn, die Musik unserer Tage mit Werken der Vergangenheit verbunden hat und nicht selten ganz ungewöhnliche Musikerlebnisse vermittelte. Dann kam Corona. Für 2020 war schon ein Programm konzipiert, dass dann nicht realisiert werden konnte.

In der Corona-Zeit übernahm dann der international tätige Pianist, Organist und Chorleiter Stephan Rahn eine feste Position in Freiburg und zog mit seiner Familie in den Breisgau. Damit war klar, dass es die Kontrapunkte in der bisherigen Form in Speyer nicht mehr geben würde. Doch die Stadt wollte von den Grundzügen des Festivals nicht lassen – und so legt sie nun das Programm des neu konzipierten Kammermusikfestes für zeitgenössische und klassische Musik Speyer Resonanzen vor. Kulturbürgermeisterin Monika Kabs und Kultur-Fachbereichsleiter Matthias Nowack stellen es gestern sozusagen offiziell vor.

Dem Kulturausschuss – und damit auch der Öffentlichkeit – wurde es bereits Anfang November bekannt gemacht. Die RHEINPFALZ hat der neuen Konzept in diesem Zusammenhang auch schon kommentiert und positiv bewertet.

Anknüpfend an die Erfolge der Kontrapunkte werden die Resonanzen außergewöhnliche und spannende Programme in die Dreifaltigkeitskirche und in den Historischen Ratssaals bringen. Alle Konzerte setzen in einer frischen Herangehensweise auf eine Begegnung mit der Moderne mithilfe durchdachter Programmdramaturgien.

Im Einklang mit der Welt

Kulturbürgermeisterin Monika Kabs sieht in der neuen Reihe „qualitativ hochwertige Konzerte mit jungen, auch international renommierten Kammermusikensembles, die Berührungsängste zu klassischen Musik abbauen und ein jüngeres Publikum ansprechen sollen.“

Im Eröffnungskonzert am 10. März in der Dreifaltigkeitskirche präsentiert das A-cappella-Ensemble Sjaella aus Leipzig, bestehend aus sechs jungen Frauen, das Programm „Welteinklang“. Es geht um zeitlose Themen: der Frieden, die Wunder der Natur und die Liebe. Neuvertonungen geistlicher Texte, Gebete und Hymnen von Arvo Pärt oder Ola Gjeilo erklingen im ersten Konzertteil. Der Jahreszeiten-Zyklus aus Henry Purcells Semi-Oper „The Fairy Queen“ wurde für Sjaella neu und mit barocken sowie zeitgenössischen Elementen bearbeitet.

Von Speyer nach New York

Sjaella konzertiert im Rahmen renommierter Festivals und wurde mit ersten Preisen zahlreicher Wettbewerbe ausgezeichnet. Konzertreisen führten das Ensemble zuletzt nach Südafrika, Belgien, Spanien und Norwegen. Nach Speyer geht es für die Sängerinnen nach New York.

Der Countertenor Valer Sabadus, längst ein Weltstar seiner Zunft, und Spark, die klassische Band, machen in dem Programm „Closer to Paradise“ am 22. März in der Dreifaltigkeitskirche das Gefühl der Sehnsucht klanglich erfahrbar. In vier Akten werden verschiedene Aspekte dieses universellen Gemütszustands beleuchtet. Jeder der vier Teile wird in einer anderen Sprache gesungen und legt den Fokus auf eine andere Epoche. Dabei werden Werke von Händel, Vivaldi, Schumann, Fauré, Ravel, Weill und Satie, aber auch Rocksongs von Rammstein (Sabadus’ Version des „Seemanns“ muss man gehört haben), Depeche Mode oder moderne Musik von Michael Nyman und Chiel Meijering in den spannenden Eigenarrangements der Musiker aus einem modernen Blickwinkel interpretiert und reflektiert. Das Programm liegt übrigens auch schon auf CD vor.

Zeitlos frisch

In dem selbstverständlichen Mit- und Nebeneinander von Tradition und Trends wird die klassische Musik mit dem Lebensgefühl des 21. Jahrhunderts verknüpft und erhält etwas zeitlos Frisches - genau wie das Gefühl der Sehnsucht zeitlos ist.

Das Phaeton Piano Trio konzertiert am 24. März im Historischen Ratssaal. Auf dem Programm stehen das „Geistertrio“ von Beethoven, das „Space Jump Trio“ von Fazil Say und das berühmte „Dumky-Trio“ von Dvorak, ein Gang zur ukrainischen Grenze und darüber hinaus.

Das Trio vereint mit Friedemann Eichhorn, Peter Hörr und Florian Uhlig drei deutsche Spitzenkünstler von internationalem Rang zu einem der spannendsten Klaviertrios der Gegenwart. Als Solisten seit mehr als 20 Jahren erfolgreich auf großen Podien in Europa, Übersee und Asien zuhause, konzertierte das Trio bereits in wichtigen Musikmetropolen Europas. Nach ihrem südamerikanischen Debüt in Chile feierte das Trio ein weiteres Debüt in den USA mit Konzerten in Washington und New York.

Grenzgänge

Der von dem jungen Violinisten Paul Erb aus Speyer konzipierte letzte Konzert der Reihe am 31. März präsentiert neben Werken von Pierre Boulez und Krzysztof Penderecki auch Werke des Barock, der Klassik und der Romantik. Sie erklingen als Grenzgänger ihrer jeweiligen Zeit, die Paul Erb mit Alexis Scharff und Ulrike Krämer in der Besetzung Violine, Kontrabass und Klavier in einem spannenden Konzert im Historischen Ratssaal gegenüberstellt.

Das neue Festival wird vom Land finanziell unterstützt – und erhält auch eine beachtliche Förderung durch die Kulturstiftung Speyer.

Info

Karten für die vier Konzerte, Beginn stets 19.30 Uhr, der Speyer Resonanzen gibt es ab sofort in der Tourist-Info Speyer, über das Ticket-Portal www.reservix.de und bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen. Also auch beim RHEINPFALZ-Ticket-Service.

Kommt zum ersten Mal zu einem Konzert nach Speyer: das Sängerinnenensemble Sjaella aus Leipzig.
Kommt zum ersten Mal zu einem Konzert nach Speyer: das Sängerinnenensemble Sjaella aus Leipzig.
Spielt am 24. März: das Phaeton Trio mit Trio mit Friedemann Eichhorn (Mitte), Peter Hörr und Florian Uhlig (rechts).
Spielt am 24. März: das Phaeton Trio mit Trio mit Friedemann Eichhorn (Mitte), Peter Hörr und Florian Uhlig (rechts).
Der Speyerer Geiger Paul Erb: Er hat für das neue Festival das Programm „Grenzgänge“ kreiert.
Der Speyerer Geiger Paul Erb: Er hat für das neue Festival das Programm »Grenzgänge« kreiert.
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