Speyer Spektakuläre Eröffnung der Sitzungsfasnacht

CCS, CVR, SKG und Kaiserfunken sind auf einer Bühne vereint, Siedlungsfasnachts-Gründer Klaus Bohn sitzt in der ersten Reihe. „Hajo, helau, ahoi und olé“ klingt bis weit nach Mitternacht durch die Mehrzweckhalle. Spektakulär haben die „Vereinsmeier“ den Speyerer Sitzungskarneval am Freitag und Samstag eröffnet.

Wenn Siedler zu Cowboys, Matrosen, Piraten, Kätzchen oder Mäuschen werden, wenn sich Polit-Prominenz freiwillig den Gesetzmäßigkeiten der Narrenzunft beugt, wenn der Stadtteil, die Stadt, die Pfalz und ihre Sprache gehuldigt werden – dann ist Fasnacht in der Siedlung. Das diesjährige Motto der „Vereinsmeier“ „Wir Siedler fahr′n do net fort, wir feiern hier in Speyer-Nord“ passt. Dass nicht ganz so viele Siedler wie in den Vorjahren gekommen waren, erklärte Fanfarenzug- und Technik-Leiter Eckard Krieg mit zahlreichen Erkrankungen und Konkurrenz-Veranstaltungen in der Stadt wie zum Beispiel die SKG-Herrensitzung. Auch viele Mitwirkende hatten ihre Teilnahme an der Vereinsmeier-Fasnacht krankheitsbedingt abgesagt. Anke Keller spielte ihre Rolle als „Ersatz-Ehefrau“ von CCS-Präsident Hartmut Oppinger nach nur einer Spontan-Probe kurz vor dem Auftritt des „trauten Paares“ hervorragend. Mit viel weiblicher Logik und männlicher Resignation begeisterten die „Oppingers“ das närrische Publikum.Sechs „Büromiezen“ hatten ihre Geheimratsecken unter wallenden Locken verborgen und zeigten viel rasiertes Bein beim Tanz um Männerballett-Leiter Gerhard Sauer. Umwerfend schön und lieblich erschien Rüdiger Kiktenko als „Tanzmariechen“, ganz in rosa priesen sieben „Ranzengardistinnen“ eine „Neue Liebe“ mit Hüften, Beinen und Armen. In royalem Rot trat Sitzungspräsident Joachim Krieg als „Kaiser von Speyer“ vor die närrischen Untertanen. Sein „Schultheiß“ Hansjörg Eger drücke sich vor Fassbieranstichen. „Bevor er sich blamiert, schickt er lieber einen Bauern“, tadelte er Kaiser. „Dies und das“ beförderte Hildegard Jung zum Vergnügen der Narren aus ihrer Handtasche und erzählte von ihren Stoffwechselstörungen vor dem Kleiderschrank, von Besuchen der Zeugen Jehovas an Halloween, vom Nichtstun, ihrem persönlichen Griechenland im Geldbeutel oder vom Ehemann, mit dem sie im sozialen Netzwerk befreundet sei. „Vorher waren wir verheiratet.“ „Altstadtkalle“ Karl Heinz Wingerter berichtete von körperlichen Auswirkungen des geliebten Bohnengerichts, „Vereinsmeier“ Aaron Mohr von Ergebnissen seiner RHEINPFALZ-Anzeigen-Lektüre und zitierte Auszüge aus Schiller-Balladen. Bauchrednerin Ulrike Weis schlug sich mit der Pubertät ihrer Puppe „Linchen“ herum und sorgte mit einem ungewöhnlichen Udo-Jürgens-Medley mit Gudrun Weber (Grüne) und Klaus Bohn für Lachtränen der Zuschauer. Jutta Hinderberger stellte sich als „Professionelle“ vor. Ohne ihr „Kanapee“ entließen die närrischen Siedler ihre prominente Fasnachterin auch in diesem Jahr nicht. Die „Domstadtbrüder“ Thomas Vollmer und Frank Seidel machten aus Helene Fischers „Atemlos“ ein Pfälzer Abendbrot, acht Brezelchor-Mitglieder sangen eine Hymne auf die „Currysau“. Ihre Stadt, die Siedlung und die Fasnacht feierten sie mit dem Toten-Hosen-Song „An Tagen wie diesen“. Getreu dem Fasnachtsmotto wollten die Siedler auch nach dem Finale „do net fort“. Einige Schunkelrunden mit Dieter Gaschott am Keyboard bestanden sie vor dem Heimweg durch die nächtliche Siedlung. (kya)

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