Speyer Seinem Speyer immer ganz nah

Stefan Keller
Stefan Keller

Stefan Keller ist auf gut geplanten Umwegen seiner Heimatstadt immer näher gekommen. Elf Jahre lang hat er die Redaktion der „Speyerer Rundschau“ geleitet. Nun geht er in die Altersteilzeit. – Eine Würdigung von Chefredakteur Michael Garthe

Er hat seine Heimatstadt gewissermaßen umzingelt. Denn von 1994 bis 2000 leitete Stefan Keller die „Germersheimer Rundschau“ und von 2000 bis 2011 die „Ludwigshafener Rundschau“ der RHEINPFALZ. Dann, endlich, war er an seinem Traumziel und übernahm die Leitung unserer „Speyerer Rundschau“.

Der Umweg bis zu diesem Ziel war die beste Schulung für „ell“, so ist sein Kürzel in der Zeitung. Denn Germersheim, die kleine, oft unterschätzte Stadt im Süden Speyers, ist für Journalisten eine große Herausforderung. Themen gibt es hier eben nicht wie Sand am Meer. Die Einwohner sind nicht so selbstbewusst wie diejenigen Speyers. Aber der wirtschaftliche Umbruch ist groß, die historische Substanz ist bemerkenswert und der Landkreis Germersheim ist Zuzugsgebiet und attraktiver Wirtschaftsstandort.

Dann Ludwigshafen, die Metropole im Norden Speyers, größte Stadt der Pfalz, Schmelztiegel für nahezu alle Chancen und Probleme unserer Gesellschaft. Hier ist der Kampf um Abonnenten so hart wie sonst nur in Kaiserslautern. Stefan Keller erwies sich in Germersheim als entschlossener Modernisierer einer Redaktion und einer Ausgabe, die ihr Licht zu lange unter den Scheffel gestellt hatten. Und in Ludwigshafen bewies er, dass er die größte Lokalredaktion der RHEINPFALZ zu führen weiß und mit der Fülle der Themen und Probleme einer Großstadt journalistisch gekonnt und konstruktiv umgeht.

Große Kenntnis der Pfalz

Was also lag näher, als dem gebürtigen Speyerer im Jahr 2009 seinen Wunsch zu erfüllen und ihn mit der Leitung unserer Lokalredaktion in seiner Heimatstadt zu betrauen. Hier konnte er seine so gegensätzlichen Erfahrungen aus Germersheim und Ludwigshafen und sein großes Wissen über Speyer ausspielen, vor dessen Toren, in Harthausen, er lebt. Er weiß um die Neigung der Speyerer, ihre Heimat für die heimliche Hauptstadt der Pfalz zu halten. Er hat ihnen das nie ausgeredet, es aber mittels seiner großen Kenntnis der Pfalz stets relativiert.

Stefan Keller ist von der Pike auf Printjournalist. Nach seinem Studium in Germanistik, Französisch und Sprachwissenschaft und seiner für seinen späteren Beruf so hilfreichen Magisterarbeit über das „Problem der Abgrenzung von Fach- und Gemeinsprache“ absolvierte er in unserem Verlag die Ausbildung zum Redakteur und wurde Lokalredakteur in Kirchheimbolanden. Nach einem beruflichen Abstecher nach Bonn kehrte er 1990 zu uns zurück – in die Lokalredaktion nach Germersheim.

Zum handwerklichen Rüstzeug des Journalisten gehören sorgfältige Quellenprüfung und Recherche, verständliche Darstellung, entschiedene Meinungsangebote. In diesem Sinne ist „ell“ ein Redakteur par excellence. Für viele in unseren Lokalredaktionen wurde er zum Vorbild für Meinungsfreude. Das „blaue“ Meinungselement fehlt in der „Speyerer Rundschau“ fast nie, ob es ein kritischer Kommentar ist oder ein lobender Einwurf. Nur eines wollte Stefan Keller dabei nie sein: Missionar oder Besserwisser. Nun geht unser unendlich fleißiger und pflichtbewusster Kollege mit viel Alturlaub in die passive Phase seiner Altersteilzeit.

Dank von vielen Seiten

Lieber Stefan, im Namen des Verlages, der Chefredaktion, Deiner Mannschaft und ganz sicher auch im Namen vieler Leserinnen und Leser, rufe ich Dir auch an dieser Stelle ein großes, herzliches Dankeschön zu. Alles Gute für Dich, Deine Frau und Deinen Sohn. Man sieht sich – in Deiner geliebten Heimatstadt!

Patrick Seiler, den Speyerern bestens bekannt als stellvertretender Leiter der Redaktion seit 2011, wird nun kommissarisch deren Leitung übernehmen, bis das Bewerbungsverfahren für die Nachfolge von Stefan Keller abgeschlossen ist.

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