Speyer Salonmalerei hat eine ganz neue Bedeutung

„Brain and Body“: Triptychon von Jürgen Walter.
»Brain and Body«: Triptychon von Jürgen Walter.

„Neues aus dem Farbsalon“ heißt eine Ausstellung mit Werken von Jürgen Walter. Sie wird am heutigen Freitag, 30. November, 20 Uhr, in der Galerie Ehemaliges Reformiertes Schulhaus in der Johannesstraße 5 in Speyer eröffnet. 30 Bilder mit Acryl, Pigmenten und Tusche sind ausgestellt.

„Als Elektriker muss ich nach genauen Vorgaben arbeiten. Beim Malen nicht.“ Andere Männer entspannen sich bei Fußball. Jürgen Walter malt. Zwei bis drei Mal die Woche nach Feierabend. Oder am Wochenende. Seine Partnerin Martina Lichtblau hält ihm den Rücken frei: „Ich finde es toll, was er macht.“ Und sie merkt: „Wenn er nicht malt, ist er nicht ausgeglichen.“ Mit 20 Jahren begann Walter zu malen. Heute hat er ein Atelier in einem früheren Frisörsalon in Speyer. „Daher auch der Titel meiner Ausstellung: Neues aus dem Farbsalon.“ Der Künstler liebt es, auf verschiedenen Materialien zu arbeiten: Holz, Aluminium und Leinwand. Fotos dienen als Vorlagen. Walter druckt sie vergrößert aus, bestreicht sie mit einem Fluid und klebt sie auf die Leinwand. „Wie bei einem Rubbellos“ schabt er darüber, sodass sich die Konturen der Fotos mit dem Untergrund und der Farbe vermengen. Walter justiert die Linien dann mit Tusche nach. So entstehen abstrakte Bilder in kräftigen Farben wie rot, gelb und grün, kontrastiert mit schwarz und grau. Konturen von Tieren, Mauern oder Türmen sind kaum zu erkennen, sie wirken wie Schatten. Walter zeigt auf eines mit dem Titel „Ich bin so leicht“. Hier ist noch eine Figur zu sehen. Das Foto habe er von einer Grabplatte im Dom gemacht. Seine Kunst gehört zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Der Job ist der Broterwerb: „Zu kündigen und bei Hartz IV zu malen, ist ja auch keine gute Option.“ Die Ausstellung ist sein dritte. „Meine erste 2012 war eher ein Zufall. Ein Künstler ist ausgefallen, und ein Raum war frei, sodass ich spontan eingesprungen bin“, sagt Walter.

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