Speyer Regensburger Domspatzen singen im Dom
Was macht der lustige Papageno in Mozarts Oper „Die Zauberflöte“? Oder besser gefragt, was ist seine Profession? Lassen wir ihn selbst reden: „Ich fange für die sternflammende Königinn und ihre Jungfrauen verschiedene Vögel; dafür erhalt' ich täglich Speis' und Trank von ihr.“ Es fängt also Vögel, wo er doch eigentlich einst selber einer war, ein Domspatz nämlich. Schluss mit den billigen Späßen und im Ernst: Emanuel Schickaneder, der Librettist der „Zauberflöte“ und erste Darsteller des Papageno bei der Uraufführung vor 232 Jahren war als Kind Sänger im Regensburger Domchor, also bei den Regensburger Domspatzen.
Das verbindet seine Biografie unter anderem mit der des jüngst 80 Jahre alt gewordenen Kolumnisten der „Bild“-Zeitung Franz Josef Wagner – oder mit dem bayerischen Volksschauspieler Willy Harlander. Den kennen zumindest die Älteren gut aus dem „Komödienstadl“ oder dem „König Bayerischen Amtsgericht“. Auch diese beiden waren Domspatzen – und der Hang zum Populären verbindet sie irgendwie auch.
Profimusiker aus den Reihen des Chors
Das ist natürlich purer Zufall und nicht gerade Domspatzen-typisch. Viel größer ist nämlich die Zahl der prominenten ehemaligen Mitglieder des Chores, die Musiker geworden sind und bei denen die Mitwirkung im Chor ihre musikalische Ausbildung begründet oder wesentlich gefördert hat. In diesen illusteren Kreis gehört auch der Leiter des Chores Christian Heiß, seit 2019 Domkapellmeister in Regensburg. Heiß ist auch Komponist und im Bistum Speyer gut bekannt und mit seiner Musik gegenwärtig, denn die Domchöre singen regelmäßig Werke von ihm. Seine Missa „Pueri Cantores Treverensis“ erklang gerade erst am vergangenen Sonntag im Festgottesdienst im Dom zum Jubiläum des „Pilger“ , seine Missa buccinata – ein reizvolles Werk für Chor und Blechbläser im alten Stil – wird am 26. November aufgeführt. 2011 hatte er zum 950. Jahrestag der Speyerer Domweihe die „Missa festiva Spirensis“ komponiert. Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz vertonte er in jenem Jahr auch den Primizspruch von Papst Benedikt XVI. als Geschenk der deutschen Bischöfe anlässlich des päpstlichen Deutschlandbesuches im Sommer 2011.
Doch Heiß war auch schon als Dirigent in Speyer. 2010, 2012 und 2019 kam er mit der Eichstätter Jugendkantorei in den Dom. Denn er war vor seiner Zeit in Regensburg Domkapellmeister in Eichstätt.
Einer der ältesten Knabenchöre
Im Juni 2018 war der Nachwuchschor der Regensburger Domspatzen bei einem Cantate-Domino-Konzert im Dom. Am Dienstag, 3. Oktober, um 16 Uhr singt nun der Konzertchor der Domspatzen unter Christian Heiß im Dom Musik von der Greogorianik bis zur Gegenwart unter dem Motto „Lux et Vita“ (Licht und Leben).
Die Regensburger Domspatzen sind der wahrscheinlich älteste Knabenchor überhaupt. Im Jahr 975 gründete Bischof Wolfgang eine eigene Domschule, die besonderen Wert auf die musikalische Ausbildung legte. Den Schülern war der liturgische Gesang in der Bischofskirche übertragen. Bis heute liegt die Hauptaufgabe der Domspatzen in der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste im Regensburger Dom St. Peter. Während der Schulzeit sind sie jeden Sonntag und an den Hochfesten der Kirche zu hören. Neben dem Chor des Domkapellmeisters gibt es unter dem Dach der Regensburger Domspatzen zwei weitere Knabenchöre und seit 2022 auch einen eigenen Mädchenchor. In 146 Gottesdiensten und Konzerten pro Jahr singen die Domspatzen.
Info
Weitere Info gibt es auf der Seite der Dommusik: https://www.dom-zu-speyer.de/dommusik/konzerte/internationale-musiktage/. Tickets für alle Konzerte online und in allen Reservix-Vorverkaufsstellen sowie vor Ort in der Dom-Info erhältlich.
