Speyer „Orgiastisches“ Treffen im Eis

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Ein Schorleglas im Weltall, Donald Trump im Weißen Haus und jetzt auch noch ein Saumagen am Polarkreis – so manchem Nichtpfälzer kann es angesichts dieser Expansionspolitik angst und bange werden. „Mission erfüllt“, sagen hingegen der Speyerer Musiker Hering Cerin und die Ex-Moderatorin Judith Kauffmann über einen gemeinsamen Saumagen-Abend in Schwedisch Lappland. Von Dom zu Iglu war eine Speyerer Reisegruppe gemeinsam mit weiteren Pfälzern, darunter Saumagen-Spezialist Klaus Hambel aus Wachenheim, Luftlinie exakt 1938,7 Kilometer unterwegs. Was sich am vergangenen späteren Samstagabend dort unter dicken Wänden aus Schnee und Eis zugetragen haben soll, beschreiben die beiden stadtbekannten Speyer nach ihrer Rückkehr als „orgiastisch“. Gestartet ist der Abend, das bezeugen Bilder, noch recht brav mit angewandter Heimatkunde zum pfälzischen Nationalgericht. Zu späterer Stunde, nach reichlichem Konsum, planschte zumindest Cerin in einem heißen Whirlpool unter freiem Himmel. Zum Saumagen: Dem Vernehmen nach soll Kauffmanns hausgemachtes Exemplar geschmacklich an diesem Abend sogar besser abgeschnitten haben, als das von Altkanzler Kohl zum Staatsbankett erhobene Werk Hambels. Hering Cerin und Michael Beutelspacher spielten die Musik dazu und wurden ihrem bildungspolitischen Auftrag insofern gerecht, als sie den pfälzischen Exilanten 2000 Kilometer von der Heimat entfernt im Saumagen-Seminar noch mal einimpften, dass es im Kurt-Dehn-Song „So än guude Palzwoi“ zunächst heißen müsse „geht ’äm in de Hals noi“ und erst später „laaft ’äm durch die dorschdisch Kehl“. Mit ernster Miene merkte Cerin retrospektiv an, dass „geht“ und „laaft“ leider oftmals umgekehrt benutzt würden. Schäbig. Damit solch’ identitätsgefährdendes Verhalten zukünftig weniger vorkommen kann, plant Initiator Stefan Möller für 2018 bereits den vierten Pfälzer Abend in Lappland. Der Speyerer Lichttechniker, der den Iglu-Bau seit einigen Jahren mit Kenntnissen über Verhalten von Lichtquellen bei Minusgraden begleitet, freut sich über wachsendes Interesse an der Reise. Ganz neue Netzwerke seien am vergangenen Wochenende entstanden, betont er. 80 Liter Wein hatten die ebenfalls vertretenen Niederkirchener Weinmacher im Gepäck – auch für den Fall, dass sich samische Ureinwohner unter die Saumagenprobanden mischen würden. Das war zum Bedauern von Judith Kauffmann aber nicht der Fall. Über die Ursache lässt sich nur mutmaßen. Vielleicht war es den Samen an diesem Abend einfach zu warm im Iglu. Im Gegensatz zu Speyer hatte es im Polarkreis an diesen Tagen teilweise Plusgrade.

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