Speyer Nach Jahrzehnten zurück zum Sportabzeichen

Speyer. Markus Zimmermann hat zum letzten Mal vor 25 Jahren ein Sportabzeichen abgelegt. Mit 42 will er’s wieder wissen. Der aktive Spieler des Tischtennisvereins Otterstadt hat vom Sportabzeichentag des TSV Speyer in der Zeitung gelesen und ist nun einer von rund 150 Teilnehmern, die über den Tag verteilt ins Helmut-Bantz-Stadion kommen.

Während zwei von 51 Helfern kontinuierlich Meldungen unter der Pergola entgegennehmen, gönnt sich der Sportabzeichenbeauftragte Karl Bentz einen Kaffee. Die offizielle Begrüßungsrunde mit Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Sportbund-Pfalz-Präsident Dieter Noppenberger und Sparkassenvertreterin Elke Rottmüller ist gerade zu Ende gegangen. Auf dem Rasenplatz macht die Bronzemedaillengewinnerin über 100 Meter Hürden bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988, Claudia Reidick, gerade Alt und Jung warm vorm Sturm aufs Sportabzeichen. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Zuspruch“, sagt Bentz und ist zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass das Vorjahresergebnis übertroffen wird.“ Gott sei Dank spielt auch das Wetter am Samstagnachmittag mit. Bis auf das Geräteturnen, das in der Osthalle ausgeführt wird, finden schließlich alle Übungen unter freiem Himmel statt. Zimmermann greift ein zweites Mal zum Schleuderball. „Ich versuche mal, grader zu werfen“, kündigt er den Prüfern an. Die bleiben dennoch sprungbereit. „35,70 Meter“, rufen sie dem ehrgeizigen Sportler zu. Er ist zufrieden und selbstbewusst: „Ich weiß, dass ich gut werfen kann“, meint er im RHEINPFALZ-Gespräch. 20 Meter seien es kurz zuvor mit dem zwei Kilo schweren Medizinball gewesen. „10,75 Meter brauche ich für Gold“, verrät Zimmermann. Ans Kugelstoßen will er sich auch noch wagen. Das ist nicht so sehr die Sache von Nils Fleddermann, ebenso wenig wie Wurf. „Da komme ich nicht so weit“, gibt der 14-Jährige zu. Anders sieht das beim Hochsprung aus. Während RHEINPFALZ-Repräsentant Nils Nager eine überschaubare Weite beim Wurf erzielt und die Hochsprung-Stange komplett boykottiert, macht sein Namensvetter vor, wie’s selbst ohne Training geht: 1,20 Meter überwindet Nils im wahren Wortsinn im Flug. „Ich mache das nie, nur einmal im Jahr“, erzählt der Speyerer, der mit seiner Mannschaft vom Wassersportverein am Sportabzeichentag teilnimmt. Dazu gehören auch Jaron (8) und Leandra (12) Götz mit ihrer Mutter Annekathrin (39) sowie Frank Reitter (41) mit seinen Kindern Lilli (9) und Niklas (12). Während der Nachwuchs in Sachen Abzeichen auf dem neuesten Stand ist, steht für die Erwachsenen nach jahrelanger Abwesenheit eine Premiere an. „Ich denke, ich werde erst einmal einiges austesten“, meint Frank Reitter. Rantasten will er sich an die Disziplinen. So ähnlich hat das Annekathrin Götz vor. Nur einer Sache ist sie sich gewiss: „Das Langstrecke rennen werde ich wohl durchs Radfahren ersetzen.“ Dass sich so viele Familien eingefunden haben, freut Bentz besonders, nicht nur, weil es im 50. Jahr angeboten wird. Pokale für die besten drei jeder Gruppenstärke stehen bereit – ein zusätzlicher Anreiz für die ohnehin motivierten Freizeitsportler, die höher, schneller, weiter wollen.

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