Speyer Mit Engeln ins Paradies: das Requiem von Fauré im Dom

Gabriel Fauré: auf einer Fotografie von 1905.
Gabriel Fauré: auf einer Fotografie von 1905.

Ein besonderes Konzert der Dommusik Speyer ist am Samstag, 9. März, 19.30 Uhr, im Dom: Domchor, Domorchester und Solisten musizieren unter Joachim Weller das Requiem von Gabriel Fauré und das Stabat Mater von Josef Gabriel Rheinberger.

Als Solisten in diesem Konzert konnten die deutsch-französische Sopranistin Anabelle Hund sowie der international gefragte Bariton Georg Gädker gewonnen werden. Den Soloviolin-Part übernimmt Felicitas Laxa, die Harfe spielt die gebürtige Australierin Lucianne Brady. Den für beide Werke essenziellen Orgelpart übernimmt Domorganist Markus Eichenlaub. Die Gesamtleitung hat Domkantor Joachim Weller.

Der besondere Charakter des Requiems von Gabriel Fauré ist sprichwörtlich. Es bringt keine Schreckensbilder des Jüngsten Gerichts, sondern ist sanft im Ton und tröstlich im Charakter. Von der Sequenz „Dies irae“ mit ihren Reflexionen über das Weltenende, bei der es Verdi oder Berlioz so richtig krachen lassen, bleibt bei Fauré ein einziger Satz: „Pie Jesu Domine, dona eis requiem, dona eis sempiternam requiem“ (Gütiger Jesus, Herr, gib ihnen die ewige Ruhe).

Innige Schönheit

Kein Wunder bei der Grundhaltung des Werkes ist, dass der Komponist ihn dem Solosopran in den Mund legt. Und bei der innigen Schönheit seiner Musik ist es auch kein Wunder, dass gerade dieser Satz besonders populär geworden ist. Er wird auch außerhalb des ganzen Werks oft aufgeführt.

Für große Wagner-Stimmen sind diese knapp vier Minuten natürlich nichts, wohl aber für alle in Sopranlage singenden Menschen mit einer klaren und leichten Stimme, einer sozusagen engelsgleichen. Im Schlusssatz „In paradisum“, der eigentlich gar nicht mehr zum Text der Totenmesse gehört, ist ja die Rede davon, dass Engel die Toten ins Paradies geleiten und der Chor der Engel sie dort begrüßen möge.

In den zahlreichen Schallplatten- und CD-Aufnahmen des Werks sind viele berühmte Sängerinnen im „Pie Jesu“ zu hören. Dieses kann aber auch von einem fähigen Knabensopran gesungen werden – oder von einem hoch singenden Mann. Und es gibt in der Tat eine ganz ausgezeichnete Aufnahme des Fauré-Requiems von 2011, in der der französische Countertenor Philippe Jaroussky das Sopransolo singt.

Schwereloser Gesang

Der Sänger, der ja nicht nur Barockes singt, sondern immer wieder auch Lieder der Fin-de-Siècle-Zeitgenossen Faurés aufführt, ist ja berühmt für seinen schwerelosen Gesang. Und so ist er denn auch ein idealer Interpret für das Stück. Bei der CD mit dem Orchestre de Paris (Erato) steht Paavo Järvi am Pult. Interessant ist, dass nicht wenige Dirigenten aus dem Bereich der Originalklangbewegung wie Sir John Eliot Gardiner, Philippe Herreweghe oder Harry Christophers mit ihren Chören sich des Werks annehmen. Ein satter Opernchorklang ist hier eben weniger angebracht als Transparenz und Beweglichkeit.

Es gibt auch Einspielungen mit englischen Knabenchören – darunter eine mit dem katholischen Westminster Cathedral Choir, der ja bei den Internationalen Musiktagen Dom zu Speyer im Herbst 2022 ein unvergessliches Konzert gegeben hat.

Info

Karten sind im Vorverkauf bei der Dom-Info (Domplatz 1b), sowie bei der Tourist-Info (Maximilianstraße 13) sowie online unter www.reservix.de erhältlich.

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