Speyer Mehr Geld gefordert

Das Campinggebiet „Auf der Au“ bei Waldsee: Wie es damit 2021 weitergeht, hängt davon ab, ob alle Grundstückseigentümer die neue
Das Campinggebiet »Auf der Au« bei Waldsee: Wie es damit 2021 weitergeht, hängt davon ab, ob alle Grundstückseigentümer die neuen Pachtverträge der Naherholung in den Rheinauen GmbH unterschreiben.

Eine Gruppe von Grundstückseigentümern im Campinggebiet „Auf der Au“ fordert eine Pachterhöhung. Das wurde am Donnerstagabend im Ortsgemeinderat Waldsee bekannt. Dort stellte Ortsbürgermeister Otto Reiland (CDU) die neuen Pachtvertragsangebote der Naherholung in den Rheinauen GmbH für das Campinggebiet vor. Die GmbH, die zu zehn Prozent der Ortsgemeinde und zu 90 Prozent dem Rhein-Pfalz-Kreis gehört, pachtet Grundstücke von Eigentümern im Campinggebiet und verpachtet diese an Camper weiter.

Die neuen Pachtvertragsangebote waren Thema im Rat, weil auch die Ortsgemeinde Waldsee Eigentümerin von Grundstücken im Campinggebiet ist. Wie berichtet, soll das Campinggebiet bis 2021 von einst 3500 auf 1000 Parzellen verkleinert werden, weil viele Plätze leer stehen. Widerstand gegen die Pläne gibt es von einer Eigentümergruppe, die eine Modernisierung des Gebiets fordert. Die neuen Angebote an die Eigentümer sehen wie folgt aus: Wer ein Grundstück im Campinggebiet besitzt, das erhalten bleiben soll, dem zahlt die GmbH ab Mai 2021 jährlich drei Cent pro Quadratmeter. Eigentümer von Grundstücken, die nicht im neuen Campinggebiet liegen, sollen einen Cent pro Quadratmeter bekommen. Die Camper zahlen nach diesen Plänen ab 2021 jährlich vier Euro pro Quadratmeter Pacht an die GmbH. Reiland kündigte an, dass die Verträge in den kommenden zwei bis drei Wochen an die Grundstückseigentümer verschickt werden. Anschließend sei auch eine Informationsveranstaltung geplant. Ziel der GmbH sei es nicht, den Betrieb auf dem Campingplatz einzustellen, sondern kleiner weiterzumachen, sagte Reiland. Er betonte, dass der Betrieb des Campingplatzes nur aufrechterhalten werden kann, wenn alle Grundstückseigentümer den neuen Pachtvertrag akzeptieren und bis 30. Juni 2018 unterschrieben zurück an die GmbH schicken. „Wenn zu wenige Verträge zurückkommen, wird den Eigentümern gekündigt, und dann ist nach der Saison 2020/21 Schluss auf dem Campingplatz“, sagte Reiland. Eine Gruppe von acht Grundstückseigentümern auf dem Campinggebiet „Auf der Au“ fordert derweil alle Grundstückseigentümer auf, eine im derzeit noch gültigen Pachtvertrag enthaltene Preisindexanpassung für die restliche Laufzeit bis 2021 einzufordern. Die Eigentümer hatten auf diese seit 2002 verzichtet, weil bereits damals die Pachteinnahmen zurückgegangen waren. Die Eigentümergruppe fordert 43,5 Cent pro Quadratmeter. Reiland las das Schreiben im Rat vor, weil es die Ortsgemeinde als Grundstückseigentümerin ebenfalls bekommen hatte. Auf Nachfrage von Matthias Leidner (SPD) bezifferte Reiland die dadurch entstehenden Mehrkosten für die GmbH auf mehr als 50.000 Euro pro Jahr. Geld, das die GmbH nicht hat. Sie hat außer der Pacht von den Campern keine Einnahmen. Wie aus den zuvor von Reiland vorgestellten Wirtschaftsplänen der GmbH hervorgeht, wird 2018 ein Fehlbetrag in Höhe von rund 427.000 Euro prognostiziert. Dabei erwirtschaftet sowohl das Campinggebiet Waldsee ein negatives Ergebnis (minus 482.150 Euro) als auch das Campinggebiet Reffenthal (minus 21.900). Für 2017 wird ebenfalls mit einem voraussichtlichen Defizit von 431.000 Euro gerechnet. Reiland nannte die Situation der GmbH katastrophal und machte deutlich, dass die Gesellschaft auf den Konkurs zusteuere, wenn die Gesellschafter kein Kapital nachschießen. „Das wird eventuell noch einmal Thema, wenn wir hier den Jahresabschluss 2017 besprechen müssen“, sagte er seinen Ratskollegen. Arno Sturm (CDU) fragte, was passiere, wenn die Rücklagen der GmbH weg seien? „Dann ist die GmbH bankrott“, antwortete Reiland. Die GmbH hat Rücklagen, die für die Abwicklung des Campingplatzes vorgesehen sind, wenn dieser aufgegeben werden muss. Außerdem befinden sich auf dem Konto der GmbH Sicherheitsleistungen der Camper. Das sei nicht verfügbares Guthaben, weil es zurückgezahlt werden müsse, so Reiland. Helmut Klauß (gkL) hakte nach, was aus den Vorschlägen von Grundstückseigentümern geworden sei. Diese hatten einen modernen Campingplatz à la St. Leon-Rot und einen Solarpark vorgeschlagen, um den Platz attraktiver zu machen. Reiland sagte dazu, dass der Campingplatz derzeit nur unterhalten und nicht erneuert werde, weil man nicht wisse, ob es nach 2021 weitergehe. „Nur wenn alle bei den neuen Verträgen mitmachen, kann es weitergehen und nur dann kann man investieren“, so Reiland. Er hatte zuvor auch deutlich gemacht, dass es nicht sein könne, dass ein Campingplatz auf privatem Gebiet mit Steuergeldzuschüssen betrieben wird.

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