Speyer Mädelsabend mit der Mama

Plaudertäschchen: Sarah Connor. Eine Bilderstrecke zum Konzert finden Sie in der RHEINPFALZ-App.
Plaudertäschchen: Sarah Connor. Eine Bilderstrecke zum Konzert finden Sie in der RHEINPFALZ-App.

Die ungekrönte Königin der jungen Mütter hat Hof gehalten: Gut 4000 Zuschauer haben am Samstagabend der deutschen Popsängerin Sarah Connor bei ihrem Konzert der Reihe „Musik im Park“ im Schwetzinger Schlossgarten zugejubelt. Sogar ein paar Männer waren darunter.

So stellt der Außenstehende sich einen typischen Mädelsabend vor: Da werden nicht nur in vertrauensvoll-freundschaftlicher Atmosphäre ernsthafte Themen besprochen, sondern es wird auch reichlich gegiggelt, getratscht und gelästert. Diesem Bild entspricht Sarah Connor in geradezu prototypischer Weise. Wenn der Eindruck nicht trügt, muss das 37-jährige Plaudertäschchen sich dafür nicht einmal sonderlich Mühe geben, geschweige denn sich verstellen. Für die Zuneigung ihrer weiblichen Fans genügt es vollends, sie selbst zu sein. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ohne den geringsten Zweifel hat Connor in den vergangenen Jahren eine eindrucksvolle Entwicklung hingelegt – vom zwar stimmgewaltigen, ansonsten aber im günstigsten Fall unbedarften Popmäuschen hin zur ernsthaften Musikerin. Noch immer gibt sie sich auf der Bühne oft mädchenhaft, nun jedoch geerdet durch den Erfahrungsschatz einer vierfachen Mama: Erzählt sie etwa von Erlebnissen mit ihren Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und 14 Jahren, sind ihr zustimmendes Nicken und wissendes Gelächter im Publikum sicher. Auch mit den deutschen Texten der Lieder ihres Albums „Muttersprache“ trifft Sarah Connor bei vielen Zuhörern einen Nerv. In teils betont einfachen Worten und befreit von intellektuellem Ballast erzählt sie darin Geschichten mitten aus dem Leben: von Kummer, den Zuständen im Land und sogar dem eigenen Tod. Dass es dabei gelegentlich auch mal furchtbar platt zugeht, wenn sich etwa „zerreißt“ auf „bescheißt“ reimt, stört die Sängerin nicht: So wie sie redet, so singt sie auch. Das Stück, das dies alles ausgelöst hat, „Keine ist wie du“ ihres Kollegen Gregor Meyle, singt Connor in leicht abgewandelter Form an zentraler Stelle ihres Konzerts. Drumherum sind erfolgreiche Soulpop-Hymnen ihres Albums („Deutsches Liebeslied“, „Kommst du mit ihr“, „Wie schön du bist“) gruppiert. An ihre „dunkle“ englischsprachige Vergangenheit erinnert die 37-Jährige mit einem Medley und ihrem Hit „From Sarah With Love“ in akustisch-jazzigen Arrangement. Nur ganz zum Schluss überzieht Sarah Connor die Sache mit der Zuschauernähe: Das auf ihre Aufforderung hin vom Publikum zelebrierte kollektive Händchenhalten zum eigentlich sozialkritischen Lied „Augen auf“ kommt doch arg banal daher.

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