Speyer Luchs als Zugpferd

91-76946982.jpg

Mehr als 95.000 Menschen haben im vergangenen Jahr den Wildpark Rheingönheim besucht. Damit es 2016 mindestens so viele werden, hat die Stadt Ludwigshafen ein Programm mit rund 50 Veranstaltungen zusammengestellt. Ein Höhepunkt des Jahres: Bis Ende April sollen drei Luchse in ihr eigenes Gehege einziehen.

Die durchschnittliche Lebenserwartung hat der alte Luchs schon um zwei Jahre überschritten. Florian Tietze ist dennoch optimistisch, dass der 17-Jährige noch einmal aus seinem Exil im Heidelberger Zoo zurückkommen wird, um seine letzten Lebensjahre oder zumindest -monate im Ludwigshafener Süden zu verbringen. „Es geht ihm gut“, sagte der bei der Stadtverwaltung für den Wildpark zuständige Abteilungsleiter. „Das berichten uns die Kollegen aus Heidelberg regelmäßig.“ Zurück in der Heimat erwartet den Luchs ein neues, rund 2000 Quadratmeter großes Gehege mit Naturboden, Kletter- und Versteckmöglichkeiten sowie einem Beutesimulator. Der Förderverein Wildpark lässt sich das Gehege rund 100.000 Euro kosten. Außer dem Luchs im fortgeschrittenen Rentneralter soll auch ein junges Pärchen einziehen und für tierischen Nachwuchs sorgen. Die Vorbereitungen auf dem Gelände seien abgeschlossen, demnächst werde die Zauntrasse ausgehoben, kündigte Tietze an. Er hoffe, dass das Gehege im März oder spätestens April eingeweiht werden könne. „Das wird die Attraktivität des Wildparks noch einmal steigern“, sagte Baudezernent Klaus Dillinger (CDU) bei der Vorstellung des Jahresprogramms. Die etwas mehr als 95.000 Besucher des vergangenen Jahres seien „ein sehr guter Wert“. Im Jahr zuvor waren es ähnlich viele gewesen, 2012 und 2013 aber nur 82.000 und 80.000. „Wir hoffen, dass sich das nun oben einpendelt“, sagte Dillinger. Beitragen sollen dazu eine ganze Reihe von Veranstaltungen speziell für Familien und Senioren – eine Zielgruppe, die im vergangenen Jahr erstmals explizit ins Auge gefasst wurde. Für die ältere Generation werden Veranstaltungen angeboten, bei denen man viel über die Geschichte des 30 Hektar großen Geländes und die im Park heimischen Tiere lernen und selbst aktiv werden kann. Der Wildpark sei zwar eine „Erholungs- und Freizeitstätte“, die Naturpädagogik stehe aber „ganz oben“, sagte Dillinger. An vielen Wochenenden und Ferientagen können Kinder etwas über die Pflanzen und Tiere des Parks lernen, selbst Brot backen oder aus Stoff und Filzwolle „wilde Waldmonster oder flatterzarte Zauselgeister“ basteln. Was trägt denn der Hirsch auf dem Kopf, und ist er immer männlich? Sind Fledermäuse blutsaugende Vampire oder doch harmlose Geschöpfe der Nacht? Fragen, die in verschiedenen Veranstaltungen beantwortet werden. Dabei können die Kinder die Tiere des Wildparks auch hautnah kennenlernen. In den Oster-, Sommer- und Herbstferien dürfen die Esel gepflegt und gestreichelt und von kleineren Kindern bis 30 Kilogramm Körpergewicht auch geritten werden. „Für einen Tag Tierpfleger sein!“ heißt ein neues Angebot: Vier Stunden lang dürfen Mutige hautnah bei den Tieren sein, sie füttern, ihre Gehege reinigen und von Pflegern erfahren, worauf es bei der Betreuung ankommt. Im Jahresprogramm des Wildparks finden sich einige feste Termine: So ist für 11. September der Erlebnistag für Familien geplant, zu dem mehrere Tausend Besucher erwartet werden. Am 1. Mai ist „Hexentag im Zauberwald“. Das Laternenfest steigt am 5. November. Am 6. Dezember wird Maskottchen Nico Nuss zusammen mit dem Nikolaus im Park unterwegs sein. Auch kulturell soll 2016 einiges geboten werden: Puppentheater, Lesungen von Märchen und Wilhelm-Busch-Geschichten oder eine Foto-Safari. (hess)

x