Speyer „Lebe als Heiligensteins Trainer in Berghausen“

91-70929447.jpg

Frank Wallenwein ist frisch gebackener Fuffzischer, aber kein falscher, hat unzählige Stationen hinter sich, ist gesellig, geht keinem Streit mit Funktionären und Gegnern aus dem Weg, nennt sich privat und fußballerisch überglücklich, hat dem FV Heiligenstein mit dem Bezirksliga-Einzug den größten Triumph der Historie beschert – und sich mit Martin Erbacher spontan unterhalten.

Sie sind der Heiligensteiner Aufstiegs-Trainer und leben – in Berghausen. Wie passiert denn so was?

Meine Lebensgefährtin Silke und ich haben was in Römerberg gesucht. Zuvor haben wir in Dannstadt gewohnt. Ich wollte aber näher an meinem Arbeitsplatz bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Karlsruhe und dem Verein sein. War Heiligenstein nach dem Sieg in Iggelheim in der Bezirksliga angekommen? Das kann man so sagen. Wir haben aber viele Verletzte. Sonst wären wir schon viel, viel früher angekommen und hätten ganz sicher schon mehr Spiele gewonnen. Rick Gerbes, Ali Dib, Waldemar Schneider, Nico Schweigert, Viktor Harsch, Amend Lulaj, Andreas Schmitt, Andrej Mavrinski, Patrick Blau, Sebastian Hofmann, alle haben gefehlt oder noch gar nicht gespielt. Bei Johannes Walter ist eine Verletzung wieder aufgebrochen. Andreas Satur und Steffen Stöcklin sind nach Verletzungen erst wieder zurückgekommen. Das sind neun, zehn Verletzte, sechs der elf Stammspieler. Was war am Mittwoch beim 0:3 gegen Schlusslicht TuS Schaidt los? Es fehlt einfach im Moment das Personal, um konkurrenzfähig zu sein. Wir waren einen Schritt zu spät und haben teilweise zugeschaut. Wir haben uns nicht gewehrt und die Zweikämpfe nicht angenommen. Das muss man aber in der Bezirksliga. Wie kann man gegen FC Speyer 2:1 gewinnen und gegen Steinfeld/Schweighofen/Kapsweyer 0:7 verlieren? Gegen Speyer waren wir fast komplett. Das war Anfang August. Dann hatten wir alle drei Tage ein Spiel. Jedes Mal kamen ein, zwei Verletzte hinzu, dann Urlauber wie Torwart Andreas Gebel oder Christoph Schall. Marc Bormeth geht nun studieren. Warum haben so viele Mannschaften so wenig Siege? Viele haben Probleme mit den englischen Wochen. Wir hatten neun Spiele in viereinhalb Wochen. Das ist extrem und nicht auszugleichen, wenn Verletzte dazukommen. Dann kann man nicht mehr rotieren. Die Staffelleitung hätte die englischen Wochen auch besser verteilen können und nicht alles auf den Anfang legen müssen. Wir hatten drei Pokalspiele. Eines jeden Monat hätte genügt. Warum sind Sie unten reingerutscht? Wir hatten drei Hammerspiele, einschließlich Speyer im Pokal. Phönix Schifferstadt ist der Topfavorit. Maxdorf will auch dabei sein. Der Spielplan meinte es nicht so gut mit uns. Wie steht es um die Meisterspieler, die nun für die Zweite in der Kreisklasse kicken? Maik Harenburg, Thorsten Henkel, Andreas Egly und Andreas Bödger wollten aus beruflichen Gründen in die 1b. Sie wollen aushelfen, wenn Not am Mann ist. Harenburg war im Urlaub. Wir besprechen jetzt, was wir in der nächsten Woche machen. Hätten Sie den Kader mehr verstärken müssen? Nein, wir haben 30 Spieler. Tim Kasper kam aus Bellheim, zudem Fabian Bischof, Robin Frank, Walter. Ist der Unterschied von der A-Klasse zur Bezirksliga besonders groß? Nein, ich bin voll überzeugt davon, dass die ersten Drei der A-Klasse in der Bezirksliga mithalten könnten. Wenn wir aber Spieler aus der C-Klasse brauchen, ist der Sprung zu groß. Was ist der Unterschied in der Bezirksliga? Es wir schneller und aggressiver gespielt. Die Spieler sind balltechnisch sicherer, körperlich stärker, spielen raumorientierter, schalten besser um. Der Fußball steht im Vordergrund. Das macht dann aus, ob man Punkte verliert oder gewinnt. Wann war die Stimmung am Tiefpunkt? Es gab einen kleinen Hänger. Wir haben aber gegen Topteams verloren, und ich habe wieder Sonnentage angekündigt. Wie wollen Sie am Sonntag, 15 Uhr, im Heimspiel den SV Ruchheim mit einem Sieg überholen? Es wird personell nicht besser. Max Lepold und Oliver Veregge sind nach Schaidt angeschlagen. Wir müssen von unten aufstocken. Wir müssen defensiv gut stehen. Vielleicht spiele ich mit Fünferkette, und vorne hilft der liebe Gott. Erst Ende September wird es besser. Bis dahin müssen wir mitnehmen, was geht, und dann das Feld von hinten aufrollen. Wer wird Deutscher Meister? Ganz, ganz klar Bayern München, ich bin seit 1992 Mitglied. Sie stehen nicht nur wegen des Geldes, sondern wegen des ausgedehnten Kaders vorne. Jede Position ist mehrfach besetzt. Fällt jemand aus, ist er kein Ausfall.

x