Speyer Lange ersehnte Entlastung

Festlicher Anlass: Die Stadt Mannheim hat die „Verlängerte Keplerstraße“ jetzt offiziell freigegeben.
Festlicher Anlass: Die Stadt Mannheim hat die »Verlängerte Keplerstraße« jetzt offiziell freigegeben.

«Mannheim.» Eurolines, FlixBus oder IC Bus: Immer mehr Reiseveranstalter nutzen den Mannheimer Busbahnhof. Seit fünf Jahren quälen sich mehr als 100 Reisebusse täglich auf zwei engen Straßen dorthin und zurück. Staus, Gestank, frustriert hupende Taxifahrer und genervte Passagiere, die einen Zug erreichen müssen, sind bislang typisch für das überlastete Gebiet rund um den Mannheimer Hauptbahnhof. Doch Rettung naht. Eine neue Straße am Zentralen Omnibusbahnhof soll das Verkehrschaos entzerren. Jetzt haben die Bürgermeister Christian Specht (CDU) und Lothar Quast (SPD) mit der „Verlängerten Keplerstraße“ eine lang ersehnte Entlastungsroute freigegeben. Vermutlich hätten die Mannheimer das verkehrspolitische Drama noch länger erdulden müssen. Doch mit dem Verkauf des ehemaligen Postgeländes an das Bauunternehmen Diringer & Scheidel (D&S) hat sich die Ausganglage grundlegend geändert. Die Kommune hat angesichts der geplanten 169 Wohnungen, der beiden Bürohäuser und eines neuen Hotels erkannt, dass der Willy-Brand-Platz als Nadelöhr keine Zukunft haben darf. Wie viele Menschen hier künftig arbeiten oder wohnen werden, weiß noch niemand genau. Doch die anvisierten 13.000 Quadratmeter Bürofläche, 169 Eigentumswohnungen, 40 Apartments sowie das Hotel mit 197 Zimmern in beiden Bau-Abschnitten lassen laut Heinz Scheidel, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Projektentwicklers und Betreibers, eine weitere Zunahme des Individualverkehrs erwarten. Der „Keller“ des neuen Quartiers ist eine gigantische Tiefgarage Dort, wo einmal Lastwagen und sogar ganze Postzüge unter Tage Briefe und Pakete angekarrt haben, ist jetzt die Tiefgarage für das Kepler-Quartier untergebracht. Die gigantisch anmutende Fahrzeughalle liegt unter der neuen Straße. Die Menge von 400 Stellplätzen gibt einen Eindruck von den Dimensionen im Untergeschoss. Das gesamte 140-Millionen-Euro-Projekt will der Bauherr bis zum dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen haben. Heinz Scheidel freut sich angesichts der offenbar geglückten Investition: „Fast alle Objekte sind bereits vermietet.“ Im Inneren des Kepler-Quartiers ist Raum für drei geschützte, ruhige Gartenhöfe geschaffen worden. „Eine Oase der Ruhe inmitten des städtischen Treibens“, sagt Scheidel. Das angrenzende 20.500 Quadratmeter große Grundstück in der Mitte des früheren Postgeländes wird zurzeit vom Immobilienentwickler Eyemaxx bebaut. Hier steht demnächst ein Ring aus acht sechsgeschossigen Häusern mit weiteren 230 Wohnungen und Büros. Die Benennung des neuen Quartiers nach dem Astronomen Johannes Kepler soll auf die Geschichte Mannheims hinweisen, in der neben Industrie, Kunst und Kultur auch die Naturwissenschaften eine große Rolle gespielt haben. In der benachbarten Schwetzingerstadt liegen gleich mehrere, nach berühmten Astronomen wie Galilei, Kopernikus und Gauß benannte Straßen. Historische Bezüge bietet auch das neue „Hilton Garden Inn“ am Bahnhofsvorplatz. Drei Portale des alten Hauptpostamts hat Hausarchitekt Schmucker auf ganz besonderen Wunsch des Investors in den Fassaden des 13-stöckigen Gebäudes erhalten. Das Haus öffnet am heutigen Montag seine Türen und wird von der D&S-Tochtergesellschaft Ariva geführt.

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