Speyer Kleiner Mann: Wohin?

Für zwei Schwerpunkt-Themen macht sich das Speyerer Sozialbündnis in diesem Jahr stark. Es geht – wie bereits seit der Gründung im Jahr 2013 – um bezahlbaren Wohnraum und eine Veranstaltung zur Integration Behinderter in den Arbeitsmarkt. Sie ist in Kooperation mit der Interessengemeinschaft Behinderter und ihrer Freunde (IBF) im Herbst geplant.

Das von Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) gegründete Bündnis für bezahlbares Wohnen in Speyer sei ein richtiger Schritt. Er komme jedoch zu spät, erklärte Sozialbündnis-Sprecher Walter Werner gestern in den Räumen der IBF. Die geforderte Sozialquote von 30 Prozent für Wohnraum sei bisher nicht umgesetzt, wies er auf „viel Gerede ohne Konsequenz“ in der Vergangenheit hin. Um ein soziales Auseinanderbrechen und Ghettoisierung zu verhindert, fordere das Sozialbündnis dazu einen offenen runden Tisch mit Zugang für alle Beteiligten und keinen exklusiven Zirkel. Das Sozialbündnis sehe Lösungen in gemeinschaftlichen Wohnmodellen, berichtete Werner. Axel Elfert als weiterer Sprecher betonte das Grundrecht auf Wohnen, das in Speyer in Schieflage geraten sei. Wohnen und Arbeiten seien untrennbar miteinander verbunden, machte er deutlich. „Wir leben in einer Stadt des kleinen Mannes“, wies Elfert auf 60 Prozent der Bevölkerung hin, die zur Miete wohne. Die Stadt müsse stärker als Akteur auftreten, forderte er. Demnächst liefen Sozialbindungen für 900 Wohnungen aus. Längere Bindungszeiten für Sozialwohnraum wären wünschenswert. Elfert: „Es reicht und hilft Einheimischen nicht, aus der Innenstadt ein potemkinsches Dorf zu machen.“ Unter der Überschrift „Fair statt prekär“ kündigte Werner die Kooperationsveranstaltung mit der IBF für Mittwoch, 17. Oktober, von 16 bis 21 Uhr in St. Hedwig an. Demnach soll es um Integrationsbetriebe gehen, die das Sozialbündnis als Perspektive für die berufliche Integration Behinderter systematisch in Speyer einführen will. „Wir wollen konkrete Projekte anstoßen“, betonte Werner. Dazu will das Sozialbündnis Experten der Landesregierung in die Veranstaltung einbinden. Diese sollen Zahlen und Fakten zu Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten liefern. Neben dem geplanten städtischen Integrationsbetrieb auf dem Friedhof (wir berichteten) will das Sozialbündnis weitere Integrationsbetriebe: neben der IBF könnte ein Markt zur Lebensmittelversorgung in Speyer-West dazu werden.

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