Speyer „Kirchenmusik Festtage Pfalz“ 2024

Beim Landeskirchenmusiktag 2018 in der Gedächtniskirche.
Beim Landeskirchenmusiktag 2018 in der Gedächtniskirche.

Mit einem Leitfaden zur Neuausrichtungen der „Kirchenmusik Festtage Pfalz“ 2024 weist Landeskirchenmusikdirektor Steuerwald den Weg in Richtung Zukunftsfähigkeit.

2022 wurde der Landeskirchenmusiktag zum 40. Mal begangen. Bedenkt man, dass er im Zweijahresrhythmus stattfindet und rechnet ein paar Ausfälle während der Jahre des Zweiten Weltkrieges und jüngst der Corona-Restriktionen mit ein, wird rasch klar, wie viele Dekaden das traditionsreiche Treffen der evangelischen Pfälzer Kirchenmusik schon auf dem Buckel hat.

Dass die titelgebenden Schlussveranstaltungen in der Speyerer Gedächniskirche – der morgendliche Gottesdienst und die kirchenmusikalische Feier am Nachmittag - seit der Jahrtausendwende zusehends an Attraktivität, bei Ausführenden wie Besuchern, eingebüßt haben, ist unübersehbar. Kein Grund, das traditionsreiche Flaggschiff der kirchenmusikalischen Öffentlichkeitsarbeit sang- und klanglos zu beerdigen. Für die Ausrichtung 2024 hat Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald daher seinen hauptamtlichen Kantoren und Kantorinnen, ebenso allen nebenamtlichen Ensembleleitungen ein Handout an die Hand gegeben, das als Leitfaden zum Input für das nächste Treffen dient.

Neuer Name

Seit 2022 firmiert das Projekt Landeskirchenmusiktag bereits unter dem neuen Namen „Kirchenmusik Festtage Pfalz“, auch wenn der veranstaltende Landesverband für Kirchenmusik auf seiner Webseite noch die alte Terminologie verwendet. Steuerwald reagierte damit – längst überfällig – auf die ohnehin seit mehr als 20 Jahren geübte Praxis, den Tag des großen Chortreffens in Speyer mit etlichen Satellitenkonzerten quer durch die Landeskirche vorzubereiten, einzubetten in Events unterschiedlicher Ausprägung auf regionaler Ebene. Und damit auch der Arbeit der Bezirkskantorate ein Podium zu bieten.

„Die Chor-Landschaft hat sich – speziell durch den Corona-Einschnitt –, zumindest in einigen Regionen, spürbar entvölkert“, bedauert Steuerwald. „Vor allem etliche ländliche Chöre sind einfach verschwunden. Allmählich forstet sich das aber wieder auf, erfreulicherweise vor allem im Jugendbereich. Aber es muss uns klar sein, dass ein Landesmusiktag mit zweieinhalbtausend Menschen in der Gedächtniskirche einfach längst der Geschichte angehört.“

Drei zentral organisierte Veranstaltungen

Neben dem Konzertangebot auf regionaler Ebene nennt Steuerwald für 2024 drei zentral organisierte Veranstaltungen. Da man in dem Jahr auch auf 500 Jahre evangelisches Gesangbuch blickt, lag das inhaltliche Motto quasi auf dem Notenpult. Um „50 Allzeithits“ aus diesem Fundus dreht sich dann am Wochenende 8./9. Juni landauf, landab alles. Singgottesdienste, Matineen, Radtouren, Wanderungen mit Gesang sind vorgeschlagen, aber auch ungewöhnliche Schauplätze – von Marktplatz über Freibad bis Baumarkt. Und wer etwas anmeldet, darf mit überregionaler Werbung im Internet rechnen.

Punkt zwei des Katalogs bewirbt das Band- und Chor-Festival am 22. Juni in der Landauer Stiftskirche. Da heißt es: Bühne frei für Pop- und Gospelchöre, Bands und Ensemble jenseits der gängigen Kirchenmusik. Dieser Event ist schon fast ein Selbstläufer, generiert seit seinem Start vor dann acht Jahren stetig steigende Besucherzahlen. KMD Maurice Antoine Croissant, Bezirkskantor zu Pirmasens und Popularmusik-Beauftragter der Landeskirche firmiert als treibender Motor.

Freiraum fürs Kommunikative

Mit der Kirchenmusikalischen Feier schließlich am 30. Juni will Steuerwald ebenfalls neue Wege beschreiten. „Im Mittelpunkt stehen die TOP 5 für das neue Evangelische Gesangbuch, das etwa 2030 herauskommen soll. Sie wurden von rund 10.000 Teilnehmern der EKD-Aktion „Schickunsdeinlied“ auserkoren.“ Es sind dies das Bonhoeffer-Poem „Von guten Mächten“, „Geh aus, mein Herz“, „Großer Gott, wir loben dich“, Möge die Straße“ und „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Damit sind Chören und Ensembles aufgefordert, ihre eigenen Impulse zum Abschlusstreffen einzubringen. Und auch der Ort ist neu – erstmals soll nicht die Gedächtniskirche in Speyer, sonder die Zwölf-Apostel-Kirche in Frankenthal das repräsentative Schlusstreffen aufnehmen. „Wir werden proben, aber danach genug Freiraum fürs Kommunikative lassen, bevor um 16 Uhr das Abschlusssingen beginnt.“

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