Speyer Kindersegen hält an

Für Bürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) ist Hanhofen „ein gutes Pflaster, um alt zu werden“. 20,4 Prozent der über 2500 Einwohner seien über 60 Jahre alt. Einige der ältesten begrüßte sie beim Seniorennachmittag im fast vollen Haus Marientraut zu Kaffee und Kuchen, Abendessen und einem bunten Programm.

2014 war/ist reich an Gedenktagen. Einige der von Ebli erinnerten: Vor 100 Jahren Beginn des 1. Weltkriegs, vor 75 Beginn des 2. Weltkriegs, den die meisten Gäste des Seniorennachmittags miterlebten. Auf der „Frauenseite“ begrüßte die Bürgermeisterin als Älteste mit 87 Jahren Katharina Schmitt. 86 sind Paula Klein, Elfriede Kunz und Maria Sturm. Maria Hofmeister, mit 102 Grande Dame der Dorfgemeinschaft, musste wegen einer Erkältung das erste Mal zu Hause bleiben. Bei den Männern feierte Johannes Kühn vor vier Tagen seinen 90. Geburtstag. Erwin Hering schaut auf 85, Franz Flörchinger auf 84 Jahre zurück. Weitere, von Ebli genannte Geschichtsdaten: Vor 65 Jahren Verkündigung des Grundgesetzes, vor 25 der Mauerfall, 1994 die Einführung der Pflegeversicherung, die Verankerung der Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz. Derweil (ver-)mehrte sich auch in Hanhofen die Bevölkerung. Von 500 bis 600 Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu aktuell 2536 mit Erstwohnsitz. Ebli: „Wir sind mehr als kinderreich.“ Bislang konnte die Bürgermeisterin dieses Jahr das Geburtenregister bereits um 30 neue Namen erweitern. Vielleicht liegt es daran, dass „die Hanhöfer gerne feiern“: 2014 das 15-jährige Bestehen des Freundschaftskreises Kondoros, 50 Jahre Neubau der Schule, 20 Jahre Kindertagesstätte, Dorffest, bald Weihnachtsmarkt. Vier Zahlen zur Statistik: Kinder im Alter bis neun Jahre sind 259 registriert, 417 Bewohner sind zwischen 40 und 49, sieben zwischen 90 und 99. Seit Eblis Amtszeit – „vorher waren es null“ – wurde Hanhofen für 133 ausländische Mitbürger zur neuen Heimat. In einem Grußwort ergänzte Peter Eberhard (CDU), Beigeordneter der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen, die Alterspyramide: „In Deutschland leben mittlerweile 17.000 Menschen, die 100 Jahre und älter sind.“ Pfarrer Josef Metzinger erzählte die Geschichte von dem Jungen, der sich vergeblich bemüht, einen Stein zu bewegen und zu stolz ist, seinen Vater um Hilfe zu bitten. Oft falle es älteren Menschen schwer, sich einzugestehen, dass sie Hilfe nötig hätten. Der Pfarrer hört oft die Sätze „Ich bin nichts mehr wert“, und „Ich will niemandem zur Last fallen“. Vor Gott bewahre jeder seinen Wert, seine Würde ohne Gegenleistung: „Du bist es wert, weil du bist.“ Metzinger: „Wir brauchen Sie, sind froh, dass es Sie gibt.“ Den Seniorennachmittag eröffnete der Frauen-Singkreis der katholischen Frauengemeinschaft mit Dirigent Hans Serr. Die Kleinsten der Kindertagesstätte besangen den Herbst, verteilten Früchte, gemalte Blätter. Horst Unkrich (82), vor 13 Jahren zugezogen, beschrieb das Ortsgeschehen in einem gereimten Text, Thea Münch las Gedichte, Edgar König (83) unterhielt musikalisch auf der Hammondorgel. (län)

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