Speyer Kilometer für Kilometer stundenlang um den Tisch

SPEYER. Die Frage, ob Männer beim Snooker im Vorteil sind, macht Paula Herzog (17) nachdenklich. Der Hinweis, dass Frauen wegen eines vielleicht anderen räumlichen Vorstellungsvermögens eventuell im Nachteil sind, lässt sie vermuten: „Das könnte sein. Die Männer meinen ja, dass sie deshalb beim Autofahren besser einparken können.“

Früher seien snookernde Wettkämpferinnen 20 Punkte Vorsprung eingeräumt worden, damit sie überhaupt eine Chancen hätten. Das habe sie von ihrem Vater erfahren, sagt die 17-jährige Herzog. Im Übrigen ist ihr das alles offenbar gleich. Die Karlsruherin, die sich im Klinikum Karlsbad-Langensteinbach zur Krankenschwester ausbilden lässt und seit drei Jahren mit dem Queue umgeht, spielt Snooker, weil es ihr Spaß macht. Sie tut es auch beim Speyerer 1. SC Rhein-Pfalz, „weil ich mich mit den Leuten hier gut verstehe“. Wie im Vorjahr ist Paula Herzog die einzige Frau bei den Speyer Open im Vereinsheim am Armensünderweg. Deren siebte Ausspielung endet nach vier Qualifikationsrunden – die abschließende am Samstag, 30. August – am 14. September mit dem Finalturnier. 2013 belegte die Karlsruherin Platz sieben unter acht Finalisten. Die dritte Qualifikation verfolgte der große Favorit Antonio Aguado-Rodriguez (SC Speyer) als Zuschauer und als Berater sowie moralische Stütze für Sohnemann Miguel. Der Elfjährige vervollständigte als Nachrücker das Elferfeld des langen Spieltags. Vater Antonio verzichtete diesmal darauf, die 15 roten und sechs andersfarbigen Kugeln nach und nach einzulochen. Der sechsmalige Speyer-Open-Sieger nimmt nach zwei gewonnen Qualifikationen sicher am Finale teil. Titelverteidiger ist er nicht. Das wäre Michael Epp. Doch der Gesamtsieger von 2013 setzt 2014 aus. Hoffnungen auf einen Platz im Vorderfeld unter acht Teilnehmern macht sich Klaus Kriegshäuser, 2013 Gesamtvierter. Wie seine Konkurrenten war der stellvertretende Vorsitzende des 1. SC Rhein-Pfalz auch während der dritten Qualifikation stundenlang am Spieltisch unterwegs. Seine Laufleistung während der sieben jeweils 30 bis 45 Minuten dauernden Partien umschrieb er mit „jede Menge Kilometer“. Das Duell Kriegshäusers mit Aguado-Rodriguez junior dauerte gar 55 Minuten, ehe der wesentlich Ältere als Sieger feststand. Snooker fordert nicht nur mental, auch körperlich.

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