Speyer Jungverkäuferin bei Anker-Kaufstätte erinnert sich

Bei Jubiläumsfeier der Anker-Kaufstätte: Ursula Förstle (rechts).
Bei Jubiläumsfeier der Anker-Kaufstätte: Ursula Förstle (rechts).

Vergangene Woche schrieb die RHEINPFALZ über Hans-Joachim Tettenborn. Er hatte 1959 angefangen, im heutigen Kaufhof in Speyer als Schaufensterdekorateur zu arbeiten. Auch von der ersten Jubiläumsfeier hatte er erzählt und ein Foto davon mitgebracht. Auf diesem Bild hat sich nun Ursula Förstle wiedererkannt und sich bei der Redaktion gemeldet.

„Die Feier war in Edenkoben, in der Mehrzweckhalle, nähe Villa Ludwigshöhe“, schreibt die heute 82-Jährige in ihrer E-Mail. „Und es war nicht die letzte. Auf dem Bild sang ich das Lied Tom Pilibi von Jaqueline Boyer.“ Zu der Zeit war Förstle, genannt „Ulla“, als Jungverkäuferin in der Parfümerie der damaligen Anker-Kaufstätte tätig. Ihre Ausbildung hatte „Ulla“ Ballreich, so ihr Mädchenname, noch in deren Vorgängerin, der „Kaufhalle“, ab 1955 absolviert. Auch sie kann sich an den niedrigen Lohn erinnern: „55 DM im ersten Ausbildungsjahr, 123 DM Netto dann als Erstgehalt“, berichtet sie.

1965 scheidet Förstle aus dem Beruf aus – weil sie heiratet, wie sie schreibt. Sie zieht mit ihrem Ehemann nach Tauberbischofsheim, später in den Großraum Stuttgart. Der Firma Kaufhof bleibt sie aber erhalten: Nachdem ihre Kinder älter sind, fängt sie wieder an, für die Kette zu arbeiten. Zuerst im Großraumbüro in Stuttgart, nach der Pensionierung ihres Mannes im „Finanzservices-Büro“ in Speyer. „Ich hatte immer Heimweh nach der Stadt, in der ich auf die Welt kam“, sagt sie über ihre Rückkehr.

Vorfreude auf 65 Jahre Kaufhof in Speyer

Förstle findet: Der Kaufhof habe sich verändert, genau wie sie selbst. „Ich kaufe nach wie vor dort und fühle mich meinem ehemaligen Arbeitgeber verbunden. Ich bin froh, dass er uns erhalten bleibt. Der Kaufhof gehört einfach zu Speyer“, erzählt sie. An die Zeit denke sie gerne zurück. An Theaterbesuche und politische Diskussionen mit den vielen Kollegen, und an den Spielplatz an der Synagogen-Ruine, der sich früher hinter der Kaufhalle befand. „Ich freue mich immer, den einen oder anderen aus der Zeit auf der Straße zu treffen“, schreibt sie abschließend. Im Oktober des nächsten Jahres feiert der Kaufhof sein 65-jähriges Bestehen – und Ulla Förstle freut sich mit ihm.

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