Speyer Jüdische Kunst am Broadway

Unter dem Motto „Happy Birthday Israel“ hat das Speyerer La Roche Quartett am Montagabend in der Synagoge Beith-Schalom Songs jüdischer Broadway-Komponisten sowie traditionelle Lieder und Tänze präsentiert. Anlass waren das 70. Jubiläum der israelischen Staatsgründung und dessen Unabhängigkeitstag.

Ensemblegründer Daniel Spektor ist mittlerweile auf die Position der zweiten Geige gerückt. Primarius ist nun Pinchas von Piechowski vom Mannheimer Nationaltheater. Die Bratsche spielt Birgit Glas, das Violoncello Ingibjörg Schwarze. Seit drei Jahren gehört das Quartett mit „Jewish Broadway“ zum Kulturprogramm des Zentralrats der Juden in Deutschland. Unerschöpflich erscheint der Fundus an populären Songs jüdischer Komponisten, die die Musiker in ebenso kunst- wie anspruchsvollen Arrangements servierten. Zu jedem Komponisten und Lied gab Pinchas von Piechowski instruktive Informationen. Der Berühmteste dieser Komponisten ist sicherlich der 1898 als Joseph Gershowitz geborene George Gershwin. Mit seinen Musicals und Stücken, die die Brücke vom Jazz zur Klassik schlugen, hatte er Weltruhm erlangt. Von ihm spielten die La Roches am Montag etwa das gefühlvolle „Summertime“, das tänzerische „I Got Plenty O’ Nottin’“ und den emphatischen Schluss von „An American In Paris“. Alles erklang sehr intensiv, wozu auch der dichtverwobene Satz beitrug, der jedem Musiker Gelegenheit zu schönen Soli gab. Mit gleichem Nachdruck spielte das Ensemble auch die weiteren Stücke des Abends – etwa den Jazzklassiker „Take Five“ von Paul Desmond und John Kanders Musicalhit „New York, New York“. Vor und nach der Pause gab es Potpourris von spritzigen „Freylachs“ – fröhlichen Tänzen. Der zweite Programmteil war von populären israelischen Liedern aus neuer Zeit bestimmt, darunter das auf das Schicksal der im Dritten Reich verfolgten Juden bezogene „Dona dona“ des ebenfalls am Broadway wirkenden Shlomo Secunda. Bekannte jüdische Lieder sind häufig Friedenswünsche: etwa das berühmte „Hei veinu halom aleichem“, das „Friede für alle, Friede für die Welt“ postuliert, und „Oseh Shalom“ der israelischen Komponistin Nurit Hirsh, ebenfalls ein Friedensgebet. Bewegend auch das Lied „Jerushalajim“ – „Jerusalem aus Gold“ – von Naomi Shemer. Als Zugabe erklangen das Hochzeitslied „Hava nagila“, bei dem Pinchas von Piechowski spielend und tanzend durch die Zuhörerreihen zog, und zum würdigen Abschluss die Hatikwa, die israelische Nationalhymne, von allen stehend gesungen.

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