Speyer In der Kleiderstube ist Unterstützung sehr erwünscht

Sina Scharhag
Sina Scharhag

Drei Frauen stemmen derzeit im Wesentlichen die Arbeit in der Kleiderstube der Christuskirche in Speyer-Nord. Eine davon ist Sina Scharhag. Weitere Unterstützung wäre sehr willkommen, sagt sie im Interview mit Narin Ugrasaner in der Reihe „Die stillen Helden“.

Frau Scharhag, welche Aufgaben übernehmen Sie in Ihrem Ehrenamt?
Ich engagiere mich in der Kleiderstube der Christuskirche in Speyer. Hier werden abgegebene Kleiderspenden vorsortiert, eingeräumt und jeden dritten Donnerstag im Monat von 14 bis 16 Uhr vor Ort verkauft. Unser Kleiderstubenteam besteht weiterhin aus Irmgard Bernatz und Bärbel Woll. Kleidung, die vor Ort nicht gefragt ist, stelle ich bei „Vinted“ online. Der Erlös fließt komplett in die Jugendarbeit der Christuskirche. So konnte letztes Jahr ein Jugendraum renoviert und neugestaltet werden. Außerdem beteiligen wir uns an Spendenaktionen. Ein großer Teil unserer Kleidung ging nach der Flutkatastrophe ins Ahrtal.

Was ist das Schwierigste daran?
Oft hätte ich gerne mehr Zeit für mein Ehrenamt und würde mehr Ideen in die Tat umsetzen. Beispielsweise wäre es schön, unseren Raum zu modernisieren oder unser Angebot bei Veranstaltungen zu präsentieren. Wir weichen zwar auf eine Online-Verkaufsplattform aus, uns ist es aber wichtiger, die Menschen vor Ort zu erreichen. Uns liegt es am Herzen, den Kleidungsstücken ein zweites Leben zu geben und mit unserem Angebot etwas Gutes zu tun. Aktuell sind wir zu dritt und benötigen ehrlich gesagt Unterstützung. Wer sich also bei uns engagieren möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Wir erhalten viele Spenden und würden uns über Hilfe freuen. Sei es im Verkauf zu unseren Öffnungszeiten oder flexibel beim Sortieren der Kleidungsstücke.

Was war das kurioseste Erlebnis?
Vor ein paar Monaten verkaufte ich online ein Paar roter Pumps. Der Käufer war eine Privatperson, die sich die Schuhe jedoch an eine Filmfirma-Adresse liefern ließ. Ich dachte mir zuerst nichts dabei, bis ich einige Zeit später von dem Käufer eine Nachricht erhielt, dass ich meine verkauften Pumps bei „Aktenzeichen XY ungelöst – Cold Cases“ sehen kann. Die Schuhe wurden dort als Filmrequisite verwendet und tragen jetzt hoffentlich zur Klärung eines Cold Cases bei.

Warum machen Sie es gerne?
Ich arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen und finde es wichtig, sich ehrenamtlich zu engagieren. Außerdem liegt mir Nachhaltigkeit sehr am Herzen, nicht nur privat, sondern als Nachhaltigkeitsmanagerin auch beruflich. Durch mein Ehrenamt kann ich Kleidungsstücken eine zweite Chance geben und Menschen gleichzeitig glücklich machen. Abgesehen davon nutze auch ich das ehrenamtliche Engagement anderer – ohne das Ehrenamt wäre vieles nicht möglich.

Wissen die Menschen Ihren Einsatz zu schätzen?
Das Kleiderstuben-Team bekommt viel positives Feedback, welches uns in unserer Arbeit bestärkt und motiviert. Dass Nachhaltigkeit und Second Hand gerade angesagt ist, kommt unserem Einsatz natürlich gelegen.

Was macht Ihr Ehrenamt besonders?
Abgegebene Kleidersäcke sind wie Überraschungseier. Sie sind zwar selten gelb, aber man weiß nie, was einen im Inneren erwartet. Das macht es spannend. Man fragt sich oft beim Sortieren, welche Persönlichkeit sich hinter dem Träger oder der Trägerin der Kleidungsstücke verbirgt.

Welchen Tipp würden Sie Anfängern mitgeben?
Auch mit wenig Zeit kann man Gutes tun!

Zur Person

Sina Scharhag (32) ist Verwaltungsbeamtin und seit 2021 ehrenamtlich tätig bei der Kleiderstube der protestantischen Christuskirche Speyer. In ihrer Freizeit verbirgt sie Zeit mit Freunden und Familie. Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne (4/7).

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