Speyer „Ich mag kräftige Farben“

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Hanhofen/OTTERSTADT. Das Historische Dorffest wird in diesem Jahr garniert mit einer Ausstellung des Otterstadter Malers Günther Lupatsch. Seine Aquarelle und Acrylbilder zeigt er von Mittwoch an im schönen Ambiente der Kulturscheune. Wie der 69-Jährige zu seiner Kunst kam und wo er seine Motive findet, erzählt er unserem Mitarbeiter Markus Müller.

Herr Lupatsch, das ist bereits ihre 15. Ausstellung. Fiebern Sie der Eröffnung und den Besucherreaktionen noch entgegen wie bei der ersten?

Nein, aufgeregt bin ich nicht mehr. Obwohl man für alles eine gewisse innere Anspannung braucht, kommt irgendwann Erfahrung dazu, wie man die Bilder schön drapiert und präsentiert. Der Resonanz des Publikums sehe ich gelassen entgegen, da ich aufgrund der Kommentare der Gäste bei früheren Ausstellungen inzwischen weiß, dass meine Bilder gut sind. Wo haben Sie zum Beispiel ausgestellt? Die letzte Ausstellung ist gerade erst in Brühl zu Ende gegangen. Im Rhein-Pfalz-Kreis habe ich meine Bilder in Altrip und Maxdorf gezeigt, wo sie jeweils sehr gut ankamen. Außerdem habe ich sie in der Villa Ludwigshöhe und in Rhodt unter Rietburg ausgestellt. Darüber hinaus biete ich immer wieder eine Hausausstellung zu Hause an mit 30 Bildern, die ständig wechseln. Und wie kamen Sie ins beschauliche Hanhofen? Meine Frau Ingrid und ich waren vergangenes Jahr auf einer Karibikkreuzfahrt, bei der wir ein Paar aus Hanhofen kennenlernten. Die beiden empfahlen uns die Kulturscheune und stellten den Kontakt zu Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli her. Sie war einverstanden, und im Frühjahr machten wir die Sache fix. Funktioniert das immer so einfach? Prinzipiell ja. Das Kontakteknüpfen ist der wesentliche Teil der Vorbereitung. In kleineren Gemeinden wendet man sich an die Kulturschaffenden, an größere Städte schickt man eine Bewerbungsmappe. Kommt die Zusage, transportieren wir die jeweils 40 Bilder mit zwei Autos an den Ausstellungsort. Aufbauen müssen wir sie dann natürlich auch. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Motive aus? Ich bin Bauingenieur. Deshalb haben meine Bilder oft den Kontrast zwischen historischen Gebäuden beziehungsweise Kulissen und moderner Technik zum Thema. Ein Bild zeigt etwa den Kölner Dom als Baustelle, ein anderes einen Baukran vor dem höchsten Gebäude der Schweiz, dem Prime Tower in Zürich. Ich halte aber auch die Eindrücke von meinen Malreisen fest wie ein Lavendelfeld in der Provence. Das heißt, Sie malen immer vor Ort? Am liebsten schon. In Vietnam ging das aber nicht. Da können Sie sich nicht einfach mit Pinsel und Staffelei auf die Straße stellen, das löst Befremden aus. In diesen Fällen mache ich auch mal Fotos. Im Fall von Westafrika habe ich versucht, den dortigen Malstil wiederzugeben, der mir gut gefällt. Begleitet Ihre Frau Sie auf Ihren Malreisen? Normalerweise nicht. Meistens handelt es sich um Malkreise mit Freunden in wechselnder Besetzung. Malen in Gesellschaft beflügelt einfach. Dafür hält Ingrid amüsante Vernissagereden mit Versen auf Pfälzisch, sie ist ja Mundartdichterin. Das findet immer großen Anklang. So haben mir manche Leute gestanden, dass sie zum ersten Mal bei einer solchen Eröffnung lachen mussten. Apropos beflügeln: Was hat Sie zum Malen inspiriert? Das ist eine lustige Geschichte. Wir haben vor 20 Jahren die Ausstellung eines russischen Künstlers besucht, da mir die Werke russischer Maler einfach sehr gut gefallen. Sie entsprechen meiner Vorliebe für kräftige Farben. Damals haben wir sogar für 500 Mark ein Bild gekauft. Nach dem fünften Bild habe ich beschlossen, die Bilder lieber selbst zu malen. Ich habe anschließend auch mehrere Malkurse besucht, um die verschiedenen Techniken zu lernen. Wie lange brauchen Sie für ein Bild? 20 Jahre. Im Ernst? Ja, das antworte ich mittlerweile immer auf diese beliebte Frage. Denn man entwickelt sich im Laufe der Zeit und lernt, die passenden Farben, den geeigneten Pinsel und das richtige Motiv für das jeweilige Bild auszuwählen. Termin Vernissage „Eine Reise in Farben“ mit Aquarellen und Acrylbildern von Günther Lupatsch, Mittwoch, 31. August, 19 Uhr, Kulturscheune in der Hauptstraße 38, Hanhofen. Geöffnet ist die Ausstellung am Freitag, 2. September, ab 17 Uhr, am Samstag ab 16 Uhr, und am Sonntag ab 11 Uhr.

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