Speyer Hollywood am Rhein

Das kann doch kein Zufall sein: Gerade sind im Dolby Theatre die besten Filme, Regisseure, Drehbuchautoren, Komponisten und Schauspieler in zwei Dutzend Kategorien mit den begehrten goldenen Oscars prämiert worden, da kursiert in Ludwigshafen eine Hollywood-reife Idee: ein „Walk of Fame“ am Rhein. Haben die noch alle Tassen im Schrank, werden sich nun einige fragen. Der Ludwigshafener Schuldenberg türmt sich auf 1,3 Milliarden Euro, der Sanierungsstau in Schulen und auf Straßen wird immer länger, und da fällt denen nichts anderes ein als derlei Blödsinn? Doch so blöd ist der Gedanke gar nicht, der im Büro von Michael Cordier, Chef der Marketinggesellschaft Lukom, herumgeistert. Wäre eine prominente Meile am Wasser doch eine ideale Ergänzung für ein Vorhaben, das schon ziemlich konkret ist: der „Rheinwalk“. In Cordiers Zimmer sticht dem neugierigen Gast eine so beschriftete Kartonage auf Anhieb ins Auge. Mannshohe Stelen sollen Spaziergänger am Flussufer künftig darüber aufklären, woran sie – mit Blickrichtung Stadt – teils ahnungslos vorbeischlendern: etwa am gläsernen Firmengebäude des Maschinenbauers Halberg. Besucher der Stadt sollen damit also mehr über die Geschichte des Zentrums und dessen Sehenswürdigkeiten erfahren. Der finanzielle Aufwand wäre überschaubar, weil die Kosten für die Tafeln überwiegend Sponsoren tragen sollen. Geldgeber dürften sich auch für einen „Walk of Fame“ am Rhein finden. Im Original ist das ein Gehweg in Los Angeles, der sich über 18 Häuserblocks zu beiden Seiten des Hollywood-Boulevards erstreckt. Herausragende Künstler sind dort mit Fuß- oder Handabdrücken, vor allem aber mit in Stein eingelassenen Sternen verewigt. Der Trubel drumherum ist gigantisch. Unzählige Leute schlüpfen täglich in Kostüme ihrer Leinwandhelden und knüpfen Touristen Geld für Erinnerungsfotos ab: Für ein Bildchen mit Mickey Mouse blättert man fünf Dollar hin. Vorm Aufgang zur Schneckennudelbrücke, so spukt es nun in kreativen Köpfen der Stadt herum, könnte man mit Blickrichtung Parkinsel eventuell ähnlich Bedeutsames auf den Weg bringen. Beispielsweise in den Beton eingelassene Anker mit den Signaturen der beim Filmfestival prämierten Darsteller. Jan Josef Liefers, Bruno Ganz, Moritz Bleibtreu, Hannelore Elsner, Katja Riemann, Klaus Maria Brandauer oder Hanna Schygulla – klangvolle Namen, die dem grauen Asphalt etwas Glanz verleihen könnten. Sollte es zum Happy End kommen, dann würde sich zur Einweihung gewiss ein Promi an den Rhein locken lassen. Es müsste ja nicht gleich Tom Hanks sein.

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