Speyer Hoffnung bis zum 15. Mai

«Berlin.» Die SG Speyer-Schwegenheim ist sportlich aus der Bundesliga abgestiegen (wir berichteten). Bei der gemeinsamen Schlussrunde in Berlin gab es nach der vermeidbaren 3:5-Schlappe gegen den ebenfalls bedrohten SV Hofheim zwei erwartete Niederlagen gegen OSG Baden-Baden (0,5:7,5) und SV Hockenheim (2:6).

Am Ende steht der 14. Tabellenplatz, und Speyer-Schwegenheim hofft, dass wie 2017 der eine oder andere Verein seine Spielberechtigung zurückgibt. Gegen Tabellennachbar Hofheim strebte die SG die voraussichtlich fehlenden zwei Punkte zum Klassenverbleib an. Deshalb verstärkte sich Speyer-Schwegenheim. Spieler änderten zum Teil die Turnierplanung, um dann leicht favorisiert an die Tische zu gehen. Das erste Remis gab es durch den Internationalen Meister (IM) Lev Yankelevich an Brett 6, an dem sich keiner entscheidende Vorteile erspielte. Ebenso erging es Großmeister (GM) Mykhaylo Oleksiyenko auf der Spitzenposition, trotz zwischenzeitlicher leichter Nachteile. Den ersten Rückschlag setzte es, als Frauen-GM Sarah Hoolt in der Eröffnung patzte, später ihre Chancen nicht nutzte und verlor. Zarte Siegchancen besaß GM Nikita Meskovs an Tisch 4, der die komplette Begegnung etwas besser stand, aber den Punkt teilte. Ein weiteres Remis steuerte IM Gabor Kovacs (7) in einer risikolosen, an Höhepunkten armen Partie bei. Etwas Hoffnung kam auf, als GM Toms Kantans (3) im Schwerfiguren-endspiel die Türme tauschte, einen Freibauern schob und siegte. Beim Stand von 3:3 deuteten sich aber zwei Niederlagen an. Zuerst erwischte es GM Adam Horvath (5): Nachdem er ein Remisgebot ablehnte, opferte Horvath im Mittelspiel Material für einen Königsangriff. Dort machte er einen falschen Zug, sodass sein Spielpartner sich konsolidierte und mit einem Turm mehr weitermachte. Den verkorksten Tag beendete GM Arturs Neiksans (2), der die ganze Partie über aktiver stand, aber im Endspiel einen wichtigen Bauern einbüßte und unterlag. Nun musste ein Wunder her, ohne die Letten, die zur Landesmeisterschaft abreisten. Die SG bediente sich lokaler Spieler aus der zweiten Mannschaft. So erwischte es gegen Baden-Baden zuerst Enrico Krämer nach einem Fehler in der Eröffnung. Ebenfalls früh unter Druck geriet Yankelevich, der nach einem schwachen Läuferzug erst einen Bauern, dann eine Figur und die Partie verlor. Hoolt hielt auch nicht viel länger durch. Simon Commercon gab im Mittelspiel die Dame für Turm und Läufer ab. Er unterlag ebenfalls. Oleksiyenko kam ganz ordentlich aus der Eröffnung, erlaubte dann aber dem Baden-Badener im Mittelspiel einen Schwerfigurenangriff auf dem Königsflügel. Der einzige Teilerfolg glückte Fide-Meister (FM) Denis Mager. Er nutzte einen groben Fehler eines deutschen Nationalspielers und stand zwischenzeitlich sogar auf Gewinn, fand aber den Weg nicht. Genauso ärgerlich fiel Horvaths Niederlage aus, der zwar einen Bauern einbüßte, aber das Endspiel erreichte. Hier genügte ein einziger schlechter Zug, um eine Remisstellung zu verderben. Auch FM Armin Farmani Anosheh besaß im Damenendspiel noch Chancen auf einen halben Zähler. Ein unklarer Damenzug ließ seinem Spielpartner aber zu viel Raum für Damenbewegungen, die zum Erfolg führten. Gegen Hockenheim hielt sich die SG gar nicht so schlecht. So begann es bei Oleksiyenko gleich mit einer Punkteteilung. Er lag zwar einen Bauer im Rückstand. Aber die Stellung reichte. Die erste Niederlage ereilte Hoolt, die im Mittelspiel ein paarmal nur den zweitbesten Zug fand und Stück für Stück auf die Verliererstraße geriet. Besser machte es der Ungar Kovacs: Unentschieden, weil keiner patzte. Eine gute Partie lieferte Commercon, bis er zu Beginn des Endspiels einen wichtigen Bauern einstellte und verlor. Bis ins Mittelspiel kam Yankelevich, zwischenzeitlich mit einem Bauern Vorsprung. Diesen gab er zurück und hielt seine brauchbare Lage nicht: 0:1. Der einzige mit leichten Siegchancen hieß Krämer, von der Papierform eigentlich am deutlichsten unterlegen. Er fand den weiten Weg zum Sieg jedoch nicht und spielte remis. Eine spannende Partie legte Mager hin, der theoretisch immer etwas schlechter stand. Sein Gegner fand aber immer weniger die richtigen Züge. Am Ende unterlief Mager der spielentscheidende Fehler. Den letzten halben Punkt der Saison steuerte Anosheh bei. Einmal kam Glück dazu, als sein Gegner eine mehrzügige Abwicklung zum Bauerngewinn übersah. Bis Dienstag, 15. Mai, fällt die Entscheidung, ob nach SK Schwäbisch Hall ein weiterer Verein abmeldet und Speyer- Schwegenheim in der Liga bleibt.

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