Speyer Gemeinsame Sache mit den Profis

Einen Vorgeschmack auf das am 2. Juli beginnende Mozartfest haben Mitglieder der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz am Sonntagabend in der Speyerer Stadthalle gegeben. Mit Jugendlichen der Städtischen Musikschule und dem Speyerer Kammerorchester präsentierten sie unter Hannes Krämers Leitung Werke von Sibelius, Mozart und Grieg. Solist war der Speyerer Pianist Stephan Rahn.

Staatsphilharmoniker aller Instrumentengruppen hatten im Vorfeld mit den Laienmusikern zusammengearbeitet: mit den Musikschülern ebenso wie mit dem ebenfalls aus lauter Amateuren bestehenden Kammerorchester. Die Einstudierung hatten Konzertmeister Jorg D. Blank und Posaunist Armin Fischer-Thomann für die Staatsphilharmonie, Diethard Laxa fürs Kammerorchester sowie Daniel Spektor und Angela Symalla für die Musikschule übernommen. Am Ende saß ein großes Orchester auf der Bühne: jeweils zwei Streicher und ein oder zwei Bläser der Staatsphilharmonie in jeder Instrumentengruppe, der Rest Laienmusiker. Das war aber nicht zu hören. Vielmehr erzeugte das ganze Ensemble einen durchaus professionellen Klang. Dabei war das ganz auf populäre, aus Filmen oder Werbung bekannte Werke abgestellte Programm in dieser Hinsicht nicht unproblematisch. Die „Finlandia“ von Jean Sibelius dürften viele kennen, und mehr noch das überirdisch schöne Andante aus Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 und die „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg. Da neigen Hörer leicht dazu, das, was sie hören, mit dem zu vergleichen, was sie im Ohr haben. Aber das Orchester brauchte keinen Vergleich zu scheuen. Seinen Anteil am Erfolg hatte nicht zuletzt Gastdirigent Hannes Krämer. Der preisgekrönte Orchesterleiter hatte sein Ensemble mit beredter Gestik sicher im Griff, sorgte für genaue Koordination und setzte eigene Akzente bei der Interpretation. In Sibelius’ „Finlandia“ etwa sorgte er für einen mächtigen, ja geradezu filmmusikalisch üppigen Orchesterklang. Ebenfalls aus nördlichen Gefilden stammte das Hauptwerk des Abends, die 1. Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg. Auch hier setzte der Dirigent auf vollen, farbigen Sound, mit einem lieblichen Sonnenaufgang in der „Morgenstimmung“ und einer ergreifenden Klage in sattem, warmen Streicherklang in „Åses Tod“. „In der Halle des Bergkönigs“ zerzausten die Trolle den tragischen Helden nach Strich und Faden bis zum finalen Zusammenbruch: So setzte das Orchester eine suggestive Wiedergabe allezeit intonatorisch wie rhythmisch sicher und höchst musikalisch um. Als Solist in Mozarts Klavierkonzert C-Dur spielte Stephan Rahn ebenso schlüssig wie pointiert, mit perlendem Anschlag, lyrisch im Andante, nie verzärtelnd und überspitzt. Hannes Krämer sorgte dabei für sichere gemeinsame Abläufe, und das Orchester begleitete stets aufmerksam.

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