Speyer Gemeinsam gegen Fehlalarme

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Hintergrund: Die Feuerwehr ist in den vergangenen Wochen oft zum Hotel Oberst in Waldsee gerufen worden. In allen Fällen handelte es sich um Fehlalarme – zehn solcher Alarme gab’s allein im Dezember. Wehrleiter Jaspers und Hausmeister Schlosser erklären, warum es zu den Einsätzen gekommen ist und was sich jetzt gebessert hat.

WALDSEE. Die Alarmanlage im Hotel Oberst in Waldsee springt an. Kurze Zeit später Martinshorn und Blaulicht von allen Seiten. In wenigen Minuten sind 20 bis 30 Feuerwehrleute aus Waldsee, Otterstadt und Neuhofen am Einsatzort – und fahren kurz darauf wieder weg: Fehlalarm in der Flüchtlingsunterkunft. Zehn Fehlalarme hat es allein im Dezember gegeben, je einen an den beiden Weihnachtsfeiertagen und dem folgenden Sonntag, gleich drei an Silvester und Neujahr. Am 2. Januar ist die Feuerwehr das letzte Mal zum Hotel gerufen worden, seitdem hat sich die Situation entspannt – auch wegen der vielen Gespräche. Michael Jaspers, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Waldsee, erklärt, dass nicht eine veraltete Brandanlage – wie manche Menschen denken – , sondern im Gegenteil eine neue Anlage „Ursache“ für die Fehlalarmierungen ist. Die wurde Pflicht, als klar war, dass im Hotel Oberst dauerhaft rund 100 Flüchtlinge untergebracht sind, berichtet der Wehrleiter. Während die alte Anlage an eine private Firma angeschlossen gewesen sei, sei die neue direkt mit der Rettungsleitstelle verbunden. Geht der Alarm los, rücken die Wehrleute aus Waldsee, Otterstadt und Neuhofen immer aus, an Wochentagen auch Verstärkung aus Altrip. Außerdem kommen zu jedem Einsatz ein Rettungswagen und die Polizei. Da sich das Hotel zwischen Neuhofener und Königsberger Straße befindet, würden beide Eingänge angefahren. Dass die Brandmelder immer wieder ausgelöst wurden, hatte nach Information von Jaspers mehrere Gründe. Zum einen rauchten einige der Bewohner trotz Rauchverbots in ihren Zimmern. Zum anderen werde trotz Verbots in den Zimmern gekocht. Einige Küchen hätten noch keine Dunstabzugshauben gehabt, mittlerweile haben alle welche. Da dort teilweise bei geschlossenem Fenster und offener Tür zum Flur gekocht worden sei, reagierten die dortigen Rauchmelder. In der Küche selbst sind Thermomelder angebracht, die auf Hitze, nicht auf Rauch, reagieren. „Es ist aber auch schon vorgekommen, dass Essen angebrannt ist, das auf dem Herd vergessen wurde“, erzählt Jaspers. Außerdem sei zwei Mal ein Druckknopf-Melder betätigt worden. Manchmal hätten die Feuerwehrleute auch keinen Grund für den Alarm vorgefunden. Ein Problem für die Feuerwehr sei, dass die Räumung des Hotels nicht funktioniere. Die Menschen blieben bei Alarm in ihren Zimmern, berichtet Jaspers: „Das ist unsere größte Sorge, wenn es wirklich brennen sollte. Die Leute müssen raus, wenn die Sirene geht.“ Auf jeden Fehlalarm folgten Gespräche mit dem Unterkunftsbetreiber Marc Oberst. Neben Jaspers sei auch Martin Füssel von der Feuerwehr Neuhofen oft dabei gewesen, der bei der Kreisverwaltung für vorbeugenden Brandschutz zuständig ist. Zuletzt sei auch Kreisfeuerwehrinspektor Patrick Janz mit vor Ort gewesen. In den vielen Gesprächen seien Lösungen für das Problem gefunden, die jetzt schon zum Teil umgesetzt seien. Jaspers sagt: „Marc Oberst ist da sehr rührig und geht in manchen Sachen sogar noch einen Schritt weiter“, sagt Jaspers. So sollen in Zukunft Kochcontainer eingerichtet werden, und die Gemeinschaftsküchen dorthin verlegt werden. Das müsse allerdings erst noch genehmigt werden.

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