Speyer Freistoss:

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Was kommt Ihnen als Erstes in den Kopf wenn Sie als gut informierter, sportinteressierter Mensch durchs Leben gehen und Sankt Leon-Rot hören? Wahrscheinlich der Golf-Club mit dem großen Turnier. Doch das knapp 14.000 Menschen fassende Örtchen mit einem Bürgermeister der FDP bietet auch jährlich ein erwähnenswertes Fußballturnier. Immer, wenn der Kalender Januar zeigt, steigt dort ein Turnier, bei welchem viele Bundesligisten aus Erster und Zweiter Liga mit ihren D-Jugenden antreten. Doch auch Vereine, die nicht höherklassig spielen, machen mit, in diesem Jahr aus unserer Region der FC Speyer 09 und der JFV Ganerb 12. Das Turnier hat es tatsächlich in sich. In jedem Jahr ermittelt eine Jury den besten Spieler sowie Keeper und Torschützen. Bekannte Namen: Der der Nation nicht erst seit dem 3. Dezember 2016 bekannte Schwalbenkönig Timo Werner von RB Leipzig als bester Spieler und erfolgreichster Torschütze (2009, VfB Stuttgart), Kaiserslauterns Talent Manfred Osei-Kwadwo als bester Spieler (2008, Eintracht Frankfurt), der dienstälteste TuS-Mechtersheim-Akteur Jannick Immel als bester Torschütze (2007, Astoria Walldorf), Bernd Leno von Bayer 04 Leverkusen als bester Torwart (2005, VfB Stuttgart), ehemaliger Schlussmann vom TuS Mechtersheim und Torwarttrainer des FC Speyer Emilio Fioranelli als bester Keeper (2004, 1. FC Kaiserslautern) oder Weltmeister Sami Khedira von Juventus Turin als bester Spieler (2000, VfB Stuttgart). Der letzte Turniersieger, der aktuell nicht in den ersten vier Ligen Deutschlands spielt, war der Ludwigshafener SC im Jahre 2014. Das Turnier gibt es seit 1994 ohne Unterbrechung. Im Turnierheft auf Seite 41 ist ein Überblick der Speisen und Getränke zu sehen. Auf den weiteren Seiten viel Werbung und ein Mannschaftsfoto jedes Teams, mal mit, mal ohne Namen der Spieler unten drunter. Ein kostenfreies Essen für die ganze Mannschaft bekamen nur die Bundesligisten – Diskriminierung? Bundesligist SC Freiburg, wohl noch gestärkt vom Essen, gewinnt das Finale und wird Turniersieger 2017. Das war er, der „Harres-Cup“. Heute befinden wir uns mit der E1-Jugend des JFV Ganerb 12 im weit entfernten Kirchheimbolanden. Der Terminkalender spricht: 7.45 Uhr Abfahrt, KiBo, Hallenturnier. In der RHEINPFALZ schreibt Nils Nager heute, dass die Fußballer in der Halle spielen, weil es zu kalt sei. Die Verletzungsgefahr sei draußen auch zu hoch. Es schneit, und glatt ist es natürlich auch. Nach der Ankunft am völlig verschneiten Parkplatz vor der Halle raucht der eine oder andere erst einmal genüsslich eine Zigarette und zeigt der Kälte im wahrsten Sinne des Wortes den kalten Rücken: Stressabbau, bevor es ernst wird. Fünf Minuten lang schwirrt die Ganerb-Fraktion um die Halle und sucht verzweifelt nach dem Eingang, bis endlich jemand den Weg erklärt. Kaum drinnen, locken drei Essensstände. Wie soll sich Fußballer hier denn auf das Wesentliche konzentrieren? Der Geruch von Mett, Bratwurst, Kuchen, Brötchen, Gummizeug, Kaffee und weiteren interessanten Düften steigt in die Nasen. Die Gruppenphase verläuft ohne nennenswerte Ereignisse. Am Ende stehen sieben Punkte zu Buche. Da der JFV punktgleich mit einer anderen Mannschaft ist, geht’s nun im Siebenmeterschießen um den Einzug ins Finale. Weitere Details sind nicht erwünscht. Wir überspringen den Teil und sprechen – in abgespeckter Form – über das Spiel um Platz drei. 0:1 Niederlage, ein reguläres Tor wird nicht gegeben. So eine Sch…ande. Manche der kleinen Buben gehen mit ein paar Tränen in den Augen vom Platz. So schlimm war’s nicht. Die Schneewanderung aus der Halle war sehr abenteuerlich. Ein Spieler rutscht fast aus. Gut, dass sie in der Halle gespielt haben. Dann gebe ich Nils wohl Recht: Fußball ist doch recht gefährlich, laufen aber auch nicht so einfach. Immer ein warmes Plätzchen wünscht Nico Henrich

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