Speyer freistoss:

Die Sommerpause im Fußball ist genauso eine Mär wie das Sommerloch im Journalismus – beides gibt es einfach nicht oder nicht mehr. Bei der Balltreterei verhält es sich dabei im Großen genauso wie im Kleinen. Gerade erfolgte der letzte Abpfiff in der Bundesliga, reihten sich Pokal- und Champions-League-Endspiel sowie am Samstag sogar noch mal eine Länderpartie an. Die Weltmeisterschaften der Frauen und Unter-20-Jährigen laufen. Der kontinentale Titelkampf der U21 beginnt. Kaum schloss sich die Kabinentür auf den Plätzen zwischen Lingenfeld und Waldsee, traten FV Heiligenstein, FC Speyer II, FV Hanhofen, TuRa Otterstadt und FV Berghausen II zu Entscheidungsspielen an. Und die Jugendlichen kicken immer noch. Am Wochenende steigt der Pokalendspieltag im Kreis Rhein-Mittelhaardt auf dem Gelände des TuS Mechtersheim. E- bis A-Junioren treffen da aufeinander. Genau zwei Tage später, am Montag, setzt FC Speyers Landesligatrainer Ralf Gimmy die erste Übungseinheit im Sportpark an. Vor ein paar Wochen verkündete der Verein noch voller Stolz, etliche A-Jugendliche aus seiner Landesligameister- und Pokalfinalmannschaft hochzuziehen, sei es nun ins erste oder zweite Team, das den Aufstieg in die A-Klasse schaffte. Diese Jungs hätten nun genau 46,5 Stunden Sommerpause vom Abpfiff in Mechtersheim gegen 20.30 – vorausgesetzt es gibt keine Verlängerung – und dem Vorspielen bei Coach Gimmy. Dem ist das bewusst und auch, dass er diese Talente nun anders aufbauen muss, selbst wenn es ihm nicht schmeckt. Doch der späte Beginn von Schule und Ferien ließ die Nachwuchshoffnungen von den ganz Kleinen bis zu den Ältesten länger auf Torejagd gehen. Ein ganz anderes Problem nennt Andreas Zimpelmann, Vorsitzender des FV Berghausen. Der Verein verfügt nur über einen Rasenplatz, der sich fußballergleich auch mal regenerieren muss. Doch parallel kämpften die C-Jugendlichen der JSG Römerberg um Kreisligatitel und Einzug in die Landesliga. Und die Buben, stationiert in Berghausen, sollten natürlich auch die bestmögliche Vorbereitung erhalten. Es ist verständlich, dass der Verband auf einen einheitlichen Saisonbeginn und -abschluss im Jugendbereich setzt und auch dem Endspieltag durch mangelnde parallele Fußballaktivitäten einen entsprechend würdigen Rahmen verleiht. Aber vielleicht wäre es dennoch möglich gewesen, die älteren B- und A-Junioren-Jahrgänge auszunehmen, um einen fließenderen Übergang zur Aktivität zu gewährleisten. Und diese Jungs sind ja auch nicht mehr alle an die Schulferien gebunden. Die Welt ist klein, und so zog es den in Neustadt geborenen Fußballer Danko Boskovic (33) nach Stationen im Badischen, Hessischen, Thüringischen, Niedersächsischen und im Ruhrpott zunächst wieder ins Bundesland (TuS Koblenz) und nun als spielender Co-Trainer unter Manfred Schmitt heim in die Pfalz zum TuS Mechtersheim. In jungen Jahren galt Boskovic als Stürmertalent. Ähnlich begabt trabte seine Schwester Diana als Mittel- und Langstreckenläuferin daher. Auch sie blickt auf eine Vergangenheit in der Region zurück, genauer gesagt in Speyer. 1999 gewann Diana Boskovic für ABC Ludwigshafen nämlich den Brezelfestlauf des TSV über 8200 Meter und drei Runden durch die Innenstadt in 30:34 Minuten. Der Sieg bei den Herren ging damals übrigens in 25:21 an einen gewissen Thomas Greger, der die Farben der Römerberger Firma Durein Design vertrat. Es handelte sich um jenen Thomas Greger, der schon 1993 für die Ludwigshafener den bis heute gültigen Streckenrekord von 24:21 aufstellte. Seinen dritten Triumph ließ er vor sechs Jahren folgen. Für das Restaurant zum Halbmond benötigte er bei idealem Laufwetter 26:14 Minuten. Kam es wie es kommen musste? Diana Boskovic und Greger lernten sich über ihren Sport kennen, kamen sich abseits der Laufstrecken beim ständigen Warten auf die Siegerehrungen näher und traten 2001 in Weisenheim am Berg vor den Traualtar, gingen als schnellstes Laufpärchen Deutschlands in die Geschichte ein. Boskovic arbeitete damals bei der Deutschen Post – in Speyer. Doch dass es beim Speyerer Brezelfest 1999 zwischen den beiden in der Wilden Maus, in der Berg-und-Tal-Bahn oder am Schwarzwaldhaisl erst so richtig funkte, bleibt ein Gerücht. Da waren die beiden längst zusammen.

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