Speyer Flugplatzfest: Wegweiser in nachhaltige Zukunft der Luftfahrt
Die Vergangenheit des Fliegens steht nicht im Mittelpunkt beim Flugplatzfest 2023. „Wir nehmen die Zukunft in den Focus“, versprechen Flugplatzgeschäftsführer Rainer Zotz und Betriebsleiter Yannis Graf, für Samstag, 2. September. Um 10.30 Uhr geht es an der Joachim-Becher-Straße los.
Die Besucher können erstmals unter anderem in ein Elektro-Flugzeug steigen und ein mit einer Brennstoffzelle betriebenes Fluggerät erleben. Ein drittes Ökologie-Element kommt direkt aus der Domstadt und feiert zudem öffentlich Premiere. Der direkte Platznachbar, die Firma Haltermann zeigt, wie das neue nachhaltige Flugbenzin – sogenanntes Sustainable Aviation Fuel (SAF) – eingesetzt werden kann. SAF ist in der Herstellung laut Graf derzeit noch fünfmal so teuer wie Kerosin. Vorteil: Haltermann produziert es selbst in seiner neuen Anlage.
Jets, Doppeldecker und Hubschrauber erleben
Doch die Geschichte der Fliegerei wird ebenfalls lebendig. Zwar wird keine Lockheed Super Constellation und auch keine „Tanta Ju“ erwartet. Dafür präsentieren sich zahlreiche andere Motorflugzeuge, Doppeldecker, Segler und Hubschrauber der jüngeren und älteren Generation. Die am Platz ansässigen Flugsport betreibenden Vereine sind am Samstag mit von der Partie. „Deshalb heißt es nicht nur Flugplatzfest, sondern Tag der Vereine und Flugschulen“, unterstreicht Zotz im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Die in Speyer beheimateten Charterflug-Gesellschaften Silvercloud und Transavia holen ihre Jets aus den Hangars.
Daneben sind viele Hubschraubermodelle zu bewundern. Die Bundeswehr kommt mit einem Helikopter Sealink von der Marinestaffel und landet außerdem mit einem HUEY, der zu Zeiten des Vietnamkrieges zur Ausrüstung des Armee gehörte. Auch ein ADAC-Hubschrauber kommt an den Platz und darf inspiziert werden.
Pionier der Elektroflugzeuge am Platz
Graf erwartet zwei elektrisch angetriebene Flugzeuge vom Typ Pipistrel Velis Electro. Der Hersteller Pipistrel ist in Slowenien ansässig. Das zweisitzige Leichtflugzeug erhielt am 10. Juni 2020 als erste Maschine mit rein elektrischem Antriebssystem eine Typzulassung von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Der 6,47 Meter lange Flieger mit einer Spannweite von 10,71 Metern schafft mit einer vollen Batterie eine Flugdauer von rund einer Stunde. Das Fluggerät war im Juli für drei Wochen am Flugplatz Speyer stationiert. „Das Interesse war enorm“, berichten Zotz und Graf. Beide erwarten in naher Zukunft enorme Entwicklungsschübe in der E-Fliegerei bei Reichweite und Zuladung. „Wenn jemand am Platz sich eine E-Maschine zulegt, werden wir die Ladeinfrastruktur ausbauen“, so Zotz.
Rundflüge, Fallschirmsprünge – wenn die Witterung beides zulassen – und Führungen durch das Towergebäude sowie eine naturkundlicher Rundgang werden ebenso angeboten wie Infostände zahlreicher Organisationen und Vereine. Unter anderem sind die Hochschulen Worms und Mannheim dabei. In Worms gibt es mehrerer Studiengänge mit fliegerischem Bezug. In der Quadratestadt läuft das Modellprojekt Brennstoffzellen-Antrieb für Flieger, das in Speyer vorgestellt wird. Die Flugplatzbetreibergesellschaft FSL fragt zudem die Besucher, was sie am Platz stört und was ihnen gefällt. „Wir werten die Antworten aus und reagieren darauf“, sagen die beiden Manager zu.
Speisen, Getränke und Live-Musik
Freilich ist für Essen und Trinken gesorgt. Grillstand, Feldküche und Getränkestand stehen bereit. Ein Teil des Erlöses soll an die 2020 eröffnete soziale Anlaufstelle Speyer (SAS) fließen. Kinder können sich auf der Hüpfburg vergnügen. Ab 19 Uhr gibt es Livemusik mit dem Akustik-Rock’n’Pop-Duo „Sillis“ aus Frankenthal. 10.000 Euro stehen im FSL-Etat für das Ereignis. Weitere Unterstützer gibt es. Zotz: „Vor allem aber ohne ehrenamtlichen Helfer wäre das gar nicht zu stemmen.“
Termin
Flugplatzfest auf dem Verkehrslandeplatz Speyer am Samstag, 2. September, ab 10.30 Uhr; Parkmöglichkeiten für Autos: Parkplatz Firma PFW; für Fahrräder: Flugplatzgelände