Speyer Festlicher Reiz der Romantik

Akrobatische Trompetenfiguren schwingen sich über feinsinnige Orgelakkorde, wenn der Speyerer Organist Stephan Rahn und der Berliner Trompeter Stephan Stadtfeld im Duo musizieren. Mit „Salut d’amour“ legen Rahn und Stadtfeld ihre zweite gemeinsame CD vor.

Duo-Stücke für Trompete und Orgel entfalten stets einen festlichen Reiz. Vor allem Kirchenräume füllen sich mit der Helle der Trompete und der orchestralen Vielfalt des Orgelklangs gut. Stadtfeld und Rahn haben sich für ihre einstündigen CD-Aufnahmen in die Kirche St. Bartholomäus von Gackenbach/Westerwald begeben, weil dort zwei hervorragende Orgeln stehen: die englische Nelson-Orgel und die nach dem Franzosen Cavaillé-Coll konzipierte Göckel-Orgel. In zwölf Kurzstücken stellen die Musiker die englische, belgische und französische Romantik heraus. Der CD-Titel (deutsch: Liebesgrüße) rührt vom Eingangsstück Edward Elgars her, der es seiner gut Deutsch sprechenden Verlobten Caroline Alice Roberts widmete. Gleich hier überzeugt Stadtfeld mit seiner geschmeidig-weichen Tonbildung. Sein stimmungsvoll gelöster Vortrag steht für viele weitere sanfte Charaktere auf der CD. Sein Ton verliert auch nichts an Substanz, wenn der Solist Tempo aufnimmt und in entlegene Tonräume vorstößt. So lässt er Elgars „Chanson de Nuit“ feurig aufglühen. In einer Fantasie von Camille Saint-Saens, in der ihn Rahn vom andachtsvollen Choralgestus in festliche Marschbewegungen führt, stellt Stadtfeld seine kadenzartigen Kapriolen glanzvoll aus. Hell aufgeputzt kommen auch die akrobatischen Bewegungen in der launigen „Fantaisie Caprice“ des Franzosen Gabriel Parès herüber. Als eine einzige, herrlich auf- und absteigende Girlande ist Faurès „Pavane“ zu erleben. Nur in dessen „Chanson d’amour“ ufert Stadtfelds an sich flexibler Ton einige Male aus. Rahn erweist sich nicht nur als anpassungsfähiger Begleiter, sondern bezeugt auch in einigen Solo-Orgelnummern hohes spielfertiges Vermögen. Elgars „Nimrod“-Nummer aus den Enigma-Variationen fächert er dynamisch in ihre großorchestrale Wucht auf. Die Toccata des Franzosen Théodore Dubois spielt der Speyerer in bemerkenswerter Transparenz und zeigt, dass er auch eine Großform gut im Griff hat.

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