Speyer FC Speyer 09 darf weiter träumen

Überzahl: Speyers Nathaniel Esslinger (links) und Torschütze Marc-David Thau (rechts) nehmen Rülzheims Dominic Steinel den Ball
Überzahl: Speyers Nathaniel Esslinger (links) und Torschütze Marc-David Thau (rechts) nehmen Rülzheims Dominic Steinel den Ball ab.

«Rülzheim». Noch vorgestern war offen, ob Angreifer Marc-David Thau im Achtelfinale des Verbandspokals beim Landesliga-Zweiten SV Rülzheim würde überhaupt auflaufen können. Er konnte – und wurde mit seinem Treffer zum 0:1 in der 62. Minute zum Mann des Abends beim FC Speyer 09, der nun auf ein weiteres attraktives Los im Viertelfinale hoffen darf.

Mit dem 0:1 hatte Thau seine Arbeit getan. Speyers Trainer Ralf Gimmy wechselte den Stoßstürmer direkt danach aus. Profitiert hatte Speyer in der Entstehung des Tores von einem kurzen unaufmerksamen Moment der Gastgeber. Sie reklamierten im Mittelfeld noch eine Schiedsrichterentscheidung, als Speyer bereits schnell umschaltete. Der Steilpass des Ex-Rülzheimers Milot Berisha fand Thau in der Schnittstelle der SV-Verteidigung, und der Angreifer ließ dem sehr sicher wirkendem SV-Torwart Kadir Yalcin keine Chance. Beide Teams hatten sich ansonsten in dem Spiel auf Augenhöhe weitestgehend neutralisiert. Speyer versuchte es aus einer stabilen Abwehr, die im Rückwärtsgang zum Fünfer-Bollwerk wurde. Dieses war mit Abräumer Ugo-Mario Nobile als defensivem „Sechser“ davor kaum zu knacken. Dennoch hatte Rülzheim beim Abpfiff sogar ein leichtes Chancenplus. Doch die Angreifer erwischten gestern nicht ihren besten Tag. André Nenning blieb zweimal am starken Hamdi Koc hängen, Andelo Srzentic ebenso. Und in Überzahl nach dem Platzverweis gegen Speyers Torvorbereiter Berisha jagte der Ex-Mechtersheimer Maximilian Krämer den Ball in der Nachspielzeit in die Wolken statt ins Netz. Speyer hatte noch Gelegenheiten durch Berisha (Dropkick übers Tor, 11.) und Nathaniel Esslinger, der in guter Position nicht selbst abschloss (22.), ausgelassen. So kam Speyers Trainer Ralf Gimmy zu folgendem Fazit: „Rülzheim und wir hatten einige Ausfälle. Wir konzentrieren uns daher zunächst auf die Defensive. Wir wollten wenig zulassen, das ist und weitestgehend gelungen. Offensiv hatten wir den einen richtigen Gedanken. Somit haben wir das Spiel auf Augenhöhe mit einer soliden Leistung gewonnen. Mit einem derzeit für uns typischen Ergebnis.“ Auf der Gegenseite konnte Rülzheim vor allem den Ausfall von Spielertrainer Patrick Brechtel nicht kompensieren. Ohne ihn fehlte viel von dem, was die Mannschaft zuletzt so stark gemacht hatte: Es fehlten die raffiniert getretenen Freistöße, die sie gegen Arminia Ludwigshafen überhaupt erst in dieses Achtelfinale gebracht hatten und das frühe, aggressive Anlaufen der Gegenspieler, das deren Spielaufbau im Keim erstickt hatte. Außerdem sah Brechtel auch, „dass der Zug nach vorne schon etwas gefehlt hat. Wir hatten auch zu Beginn zwei Möglichkeiten, Speyer wäre verwundbar gewesen. Das ist ein guter Gegner, aber es wäre heute mehr drin gewesen.“ Beide Teams hätten einen erkennbaren Plan vorgewiesen. „Am Ende entscheiden die Kleinigkeiten. Wir hatten die besseren Chancen, machen sie nicht, Speyer macht halt so ein Ding – und dann verliert man so ein Spiel“, resümierte Brechtel.

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