Speyer „Es darf keinen Lex Schachclub geben“

SPEYER. Zur Entlassung der SG Speyer-Schwegenheim aus dem Stadtsportverband (SSV), weil sie ihren Sitz nicht in der Domstadt hat, hat die RHEINPFALZ die Vertreter verschiedener Vereine befragt.

Wir wollten wissen, ob der Stadtsportverband auf seine Satzung beharren sollte (Paragraf 4 sieht nur Vereine mit Sitz in Speyer vor) oder diese überarbeiten sollte, da dieser Passus nach Ansicht der Schach-Gemeinschaft nicht mehr zeitgemäß ist. Deren meiste Mitglieder wohnen in Speyer und Umgebung. Den Spielbetrieb wickeln sie überwiegend in Speyer ab. Monika Kabs (Sportdezernentin): „Zum einen ist es Sache des Stadtsportverbandes, wie er seine Satzung gestaltet. Es gibt sicher mehrere gute Gründe, die Mitgliedschaft auf Vereine mit Sitz in Speyer zu beschränken. Zum anderen ist es sicher nicht uninteressant, seinen Vereinssitz in Speyer zu haben. Man kann dadurch in den Genuss von Sportfördermittel kommen, nach Beschluss des Sportausschusses selbstverständlich. Hier müssen allerdings die Richtlinien der Stadt für die Gewährung von Zuwendungen an Sportvereine berücksichtigt werden, die da sind: Mitglied im SSV, über den Fachverband Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund, zudem muss Gemeinnützigkeit vorhanden sein. Nicht alle Mitglieder und oder Vorstände wohnen in Speyer. Das ist nicht ungewöhnlich und muss auch gar nicht sein. Des Weiteren benutzen auch andere Vereine Sportstätten außerhalb des Vereinssitzes.“ Jörg Schanninger (Vorsitzender Athletenverein): „Wenn es die Satzung nun mal so vorgibt, für mich bleibt die Frage, warum die SG Speyer-Schwegenheim ihren Sitz in Schwegenheim meldet? Gibt es dazu einen Hintergrund, Steuer, Subvention oder Ähnliches? Ich sehe eine Vermischung eher kritisch. Irgendwo muss eine Grenze zwischen Rhein-Pfalz-Kreis und Stadt Speyer sein. Aber nichtsdestotrotz steht es jedem frei, einen Antrag auf Satzungsänderung zu stellen.“ Wolfgang Behm (Vorsitzender Turn- und Sportverein): „Wenn der Sitz dieses Vereins in Schwegenheim ist, sollte er auch nicht Mitglied im SSV sein. Eine Änderung der Satzung muss gerichtlich eingetragen werden und ist mit hohen Kosten verbunden.“ Thomas Zander (Vorsitzender Fußballclub): „Der Satzungsinhalt ist eindeutig und lässt einen Ermessensspielraum in der Entscheidung des Verbandes nicht zu. Dies hat Stadtsportverbandsvorsitzender Kief in der letzten gemeinsamen Sitzung auch so erläutert, und die anwesenden Mitgliedsvereine haben das auch so akzeptiert. Eine andere Haltung ließe sich nur mit einer Satzungsänderung begründen.“ Gerlinde Görgen (Geschäftsführerin Judosportverein): „Es ist sehr bedauerlich, wenn ein langjähriges Mitglied nicht mehr im Stadtsportverband ist. Vielleicht wäre eine vorherige Rücksprache mit dem Stadtsportverband sinnvoll gewesen. Aber sicherlich hatte die Spielgemeinschaft auch einen guten Grund, den Sitz zu verlegen. Möglicherweise lässt sich die Satzung der Schachgemeinschaft leichter ändern als die des Stadtsportverbandes. Denn der soll ja für die Speyerer Vereine zuständig sein.“ Georg Flöser (Vorsitzender Wassersportverein): „Es gibt nun einmal diese Satzung. Sollte sie nicht mehr zeitgerecht sein, dann muss darüber in einer außerordentlichen Sitzung mit den Vereinen diskutiert werden. Es darf aber keine Lex Schachclub geben. Satzungen sind kein gedankenloses Beiwerk.“ Alfred Zimmermann (Vorsitzender Rudergesellschaft): „Ich bin der Meinung, dass es satzungsgemäß leider nicht möglich ist, die Schachgemeinschaft im Stadtsportverband zu belassen. Der Gemeinschaft bleibt es unbelassen, ihren Sitz wieder nach Speyer zu verlegen.“ (wk)

x