Speyer Eins läuft, eins steht still

Sie liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt und doch trennen sie Welten: die Geothermiekraftwerke in Landau und Insheim. Während Letzteres problemlos läuft – und gerade die Betriebsgenehmigung verlängert bekommen hat – tüfteln die Besitzer in Landau daran, die Anlage wieder flott zu bekommen.

„In Landau wird getestet.“ Geologiedirektor Thomas Dreher vom Landesamt für Geologie und Bergbau war am Montag auf Außenterminen. Auch in Landau. Dort hat er sich beim Geothermiekraftwerk vom aktuellen Stand überzeugt. Die Anlage ist seit März stillgelegt, als durch eine Leckage ausgetretenes Thermalwasser zu massiven Bodenhebungen führte. Wie der Geschäftsführer der Daldrup AG, Josef Daldrup, der RHEINPFALZ kürzlich sagte, arbeite sein Unternehmen jedoch mit Nachdruck daran, die Anlage so schnell wie möglich wieder ans Netz zu bekommen. Dreher bestätigte dies. „Der Betreiber hat Druck- und Injektionstests beantragt, die auch genehmigt wurden.“ Ziel sei es, zu überprüfen, ob die Lagerstätten nach den Monaten, in denen die Anlage außer Betrieb war, noch genügend Thermalwasser aufnehmen können. „Dazu wird über einen Zeitraum von 24 Stunden Trinkwasser injiziert“, erläutert der Geologe. Voraussetzung für die Genehmigung eines solchen Testlaufs sei jedoch gewesen, zunächst zu überprüfen, ob die Rohrtour dicht sei. Dazu sei das Rohr mit einem sogenannten Plug, einer Art Pfropfen, nach unten abgedichtet worden. Es habe sich gezeigt, dass der Druck aufrecht erhalten werden konnte, die Rohrtour bis 850 Meter dicht sei, also bis zur Lagerstätte. Nun liefen die Tests zur Aufnahmefähigkeit der Lagerstätte. Sie sollten laut Dreher voraussichtlich gestern abgeschlossen sein. Der Betreiber habe noch zwei weitere Anträge gestellt. Zum einen zur Niederbringung einer 500-Meter-Bohrung zum Zweck der Beweissicherung, dass kein Thermalwasser ausgetreten ist. Des Weiteren möchte Daldrup die Anlage überarbeiten, um sie möglichst bald wieder in Betrieb nehmen zu können. „In beiden Fällen haben wir die Wasserbehörden um Stellungnahmen gebeten, unter welchen Auflagen dies genehmigt werden könnte“, so Dreher. Eine abschließende Bewertung der Struktur- und Genehmigungsdirektion in Neustadt und der Stadt Landau, bei denen die Wasserbehörden jeweils angesiedelt sind, lägen jedoch noch nicht vor. Problemlos läuft es hingegen bei der Anlage in Insheim. Der Hauptbetriebsplan, also die Betriebsgenehmigung, sei deshalb verlängert worden, sagte ein Experte des Landesamtes für Geologie und Bergbau in Mainz auf Anfrage. Einzige Auflage: Der Betreiber, die Pfalzwerke-Tochter Geofuture GmbH, müsse verstärkt darauf achten, ob sich der Boden hebe. Eine Konsequenz aus den Erfahrungen, die man mit der Anlage in Landau machen musste. Schon bei der Konstruktion des Insheimer Kraftwerks, das 2012 in Betrieb genommen wurde und das nach Angaben des Betreibers Strom für mehr als 6000 Haushalte liefert, hatte man Erfahrungswerte aus Landau berücksichtigt. So wurde die Bohrung aufgegabelt, um den Druck besser verteilen zu können und Erdbeben nach Möglichkeit zu vermeiden, was allerdings nur teilweise gelang. (git)

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