Speyer Eingekreist

Nach Einschätzung von „Telefunken“ ist so gut wie jeder Römerberger mittlerweile von der Glasfaser infiziert. Eine Anwohnerin der Heiligensteiner Salierstraße war es zumindest am Donnerstag noch nicht. Ihr zentrales Interesse lag vielmehr bei der Entfernung des Nummernschildes an ihrem Kleinwagen. Das stellte sich als schwieriger als gedacht heraus. Vier vor der Tür des Nachbarhauses ins Gespräch vertiefte Männer in schwarzen Anzügen kamen der Römerbergerin da wie gerufen. „Sie können doch bestimmt Nummernschilder abschrauben“, rief sie ihnen hoffnungsvoll zu. „Klar.“ Vier Männer, ein Wort. Sie stellten keine Fragen, brauchten fünf Minuten und ein paar professionelle Handgriffe – Auftrag erledigt. „Ich hoffe, ich habe nicht bei der Beerdigungsfeier gestört“, entschuldigte sich die handwerklich Unerfahrene bei den Anzugträgern. Die wiederum staunten nicht schlecht: Waren sie doch eher in Sachen Empfang als in Sachen Abschied unterwegs. Durch und durch verkaufsorientiert hielten sie der jetzt nummernschildlosen Fahrzeughalterin ein Vertragsformular entgegen: für genau so schnelles Internet, wie es der Nachbar schon im Haus habe, warben die Glasfaser-Profis die nächste Römerbergerin für ihr Produkt. Eine Hand wäscht schließlich die andere... (kya) High Noon in der letzten Ratssitzung vor der Wahl in Dudenhofen am Donnerstag: Die Frau von Ratsherr Reinhard Oelbermann (CDU) öffnete plötzlich die Tür. Ein ernster Blick zu ihrem Mann und ein kleiner Wink genügten. Der hatte verstanden: „Mein Platz ist nicht mehr hier drinnen.“ Was war passiert? Ein junges, im vorigen Jahr erst geborenes Kalb aus der 20-köpfigen Herde von Schottisch-Hochland-Rindern war unter dem Zaun durch und eigene Wege gegangen. Gefahr im Verzug. Der Buchhändler musste jetzt den Cowboy geben, der kleine Ausreißer zurück zur Herde. Pferd und Lasso braucht es dazu in der Weite der Dudenhofener Pampa zum Glück nicht. Alleine geht es aber auch nicht. Ein gestandenes Mannsbild an der einen Seite des Weges und eine forsche Frau am anderen Ende des möglichen Fluchtweges helfen dagegen schon. Das übermütig gewordene Kalb verstand, dass seine Reise zu Ende war. „Wir hatten es schnell eingefangen. Ein paar Minuten später war ich schon wieder im Rat. Rechtzeitig, als der gerade zu Ende war“, berichtete der Cowboy anschließend in der Festhalle, wo er am Rande des RHEINPFALZ-Podiums mit einer Schorle seine trockene Kehle netzte. Wer weiß, vielleicht muss er ja bald wieder in einem unerwarteten Moment raus. Am Dienstag kam der erste tierische Nachwuchs dieses Jahres auf die Welt. „Sieben kommen noch“, weiß der erfolgreiche Dudenhofener Züchter. Wann die kommen und wann sie abhauen, ist immer wieder eine Überraschung. Es hilft den Tieren, dass sich das Ehepaar Oelbermann auch ohne Worte blendend versteht. (ell)

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