Speyer Eingekreist:

Die Römerberger Ratsmitglieder müssen sich erst einmal daran gewöhnen, dass sie jetzt „nur“ noch Mitglieder eines Ortsgemeinderats sind. Was sie allerdings nicht daran hindert, weiterhin wie der Rat einer verbandsfreien Gemeinde schaffen zu wollen: Am Dienstag wurde bei der Ratssitzung der Sitzungskalender ausgeteilt – darauf, oh Schreck, viel zu wenige Termine, um sich den Römerberger Angelegenheiten ausreichend widmen zu können. Von Juli bis Dezember entdeckte Mathias Müller (CDU) nur drei Termine für Ratssitzungen. Und das, obwohl es viel Arbeit gibt: „Wir sind dreimal so groß wie andere Ortsgemeinden und wollten doch eigentlich Mammutsitzungen vermeiden“, argumentierte Müller. Was ihm parteiübergreifend Zustimmung brachte – und die Termin-Tüftler in der Verwaltung wohl noch etwas in Schwitzen bringen dürfte. (snr) Wer kriegt wie viel dafür, wenn er was macht? Darum in etwa ging es bei der Sitzung des Verbandsgemeinderates Waldsee am Donnerstag. Ratsmitglieder bekommen 40 Euro im Monat plus Sitzgeld, wenn sie dienstlich zusammen sitzen, der Beigeordnete Wolfgang Kühn bekommt 1350 Euro und der Bürgermeister Otto Reiland 210 Euro. Hoppla! Warum bekommt jetzt der Beigeordnete mehr als der Chef selbst? Reiland erklärt: Kühn hat ja noch einen Hauptjob bei der Kreisverwaltung, mit dem er seine Brötchen verdient. Die Arbeit für die Gemeinde ist ehrenamtlich und dafür gibt es eine Aufwandsentschädigung. Reiland verdient als hauptberuflicher Bürgermeister sein Geld und bekommt noch eine kleinere Aufwandsentschädigung dafür, dass er ja auch oft noch abends unterwegs ist. „Stellen Sie sich das vor wie eine Art Krawatten-Geld“, sagt er. Damit könne er sich dann die zusätzlichen Krawatten für die Abend-Termine kaufen. Er sagt es und muss selber stutzen, ist er doch ohne Schlips zur Sitzung erschienen. Vielleicht lag es an der drückenden Hitze im Ratssaal, vielleicht aber auch daran, dass das Krawatten-Kontingent für Juli schon erschöpft ist, weil es hitzebedingt bereits in Eiscreme investiert worden war. Der Gedanke liegt nicht so fern, denn zum Schluss der Sitzung wünschte Reiland einen schönen Abend und erklärte im gleichen Satz, wo sich in Waldsee die Eisdiele befindet. (krx) Am heutigen Samstag beginnen praktisch die Sommerferien hier in Rheinland-Pfalz, und nicht nur die Schüler freuen sich darauf. Schließlich ist Ferienzeit auch Urlaubszeit. Dabei empfiehlt es sich, den Urlaub nicht mit allzu großen Erwartungen anzugehen, um nicht enttäuscht zu werden. Aus diesem Grund baten wir Personen aus dem Speyerer Umland, von kuriosen oder weniger erfreulichen Urlaubserlebnissen zu berichten. Doch so richtig fiel niemandem was ein. Mit einer Ausnahme: Clemens Körner, Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, wusste gleich drei Geschichten zu erzählen. Und er musste nicht einmal auf die Episode zurückgreifen, als er in Italien nach einem Erdbeben seelenruhig weiterschlief, worüber wir an dieser Stelle ja schon einmal berichtet haben. Aber in Italien spielt auch eine andere Geschichte. Da war Clemens Körner einmal als Wanderer unterwegs und hatte sich in Anbetracht der brennenden Sonne auch gut vorbereitet. Sorgsam hatte er sich zu Beginn der Tour mit Sonnenmilch eingeschmiert. Das Problem: Ihm wurde im Laufe der Zeit recht heiß, weswegen er die Wanderstrümpfe runterkrempelte. Leider vergaß er danach, auch die Waden einzucremen, die dann am Ende des Tages ziemlich verbrannt waren. Eine schmerzhafte Erfahrung. Und der Dudenhofener wurde noch lange dran erinnert: „Man hat es den ganzen Sommer noch gesehen“, berichtet Körner. Auf andere Art ins Schwitzen kam der Dudenhofener einmal bei der Einreise in die USA. Die Sicherheitsleute am Flughafen fanden Körner nämlich ziemlich verdächtig. Kein Wunder: Schließlich hatte er ihnen gerade erklärt, dass er einen 150 Jahre alten Verwandten besuchen wollte. Das lag aber an Körners eingerostetem Englisch, denn eigentlich wollte er sagen, dass er auf den Spuren von Dudenhofener Vorfahren war. Bei der Berufsbezeichnung übersetzte er Beamter dann mit „officer“, weswegen ihn die Amerikaner für einen Polizisten hielten. Da hatten sie dann wenigstens wieder Respekt. In den Vereinigten Staaten wurde Körner auch ein anderes Mal verwechselt, als er als Dudenhofener Bürgermeister mit einer Jugendgruppe unterwegs war. Eine amerikanische Jugendgruppe wollte mit den Vorderpfälzern unbedingt eine Partnerschaft eingehen und hatte sogar eine Urkunde parat. Körner: „Auf der wurde ich aber als Meier vun Speyer bezeichnet.“ Als was? „Na, als Mayor of Speyer“, also als Oberbürgermeister der Domstadt. Wieder zuhause fragte Körner sicherheitshalber bei Werner Schineller, dem damaligen Speyerer Rathauschef, an, ob er die Urkunde wolle. Schineller verzichtete, die Dudenhofener Jugendgruppe durfte ihr spezielles Souvenir behalten. Und Landrat ist Körner eh viel lieber als Oberbürgermeister. (snf)

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