Speyer Eine Tochter überlebt

Maximilianstraße 66: Hier hatte Albert Mayer sein Schuhgeschäft. Am 6. Mai 1941 stirbt er im Lager Noé.
Maximilianstraße 66: Hier hatte Albert Mayer sein Schuhgeschäft. Am 6. Mai 1941 stirbt er im Lager Noé.

Albert Mayer wird am 9. Oktober 1863 in Herxheim bei Landau geboren. Der gelernte Kaufmann erwirbt 1888 das Haus Maximilianstraße 66 und eröffnet darin ein Schuhgeschäft. Am 28. August 1889 heiratet er in Bruchsal Jenny Grünwald (geboren am 18. November 1865 in Stuttgart). Gemeinsam bekommen die beiden zwei Kinder: Sophie (Jahrgang 1890) und Helene Bertha (Jahrgang 1892). Sophie heiratet am 24. Juli 1911 den aus Ingenheim stammenden Emil Siegel. Die gemeinsame Tochter Ruth wird am 27. Juni 1912 in Heidelberg geboren. Emil Siegel fällt während des Ersten Weltkriegs am 2. November 1914 als Unteroffizier im Ersten Bayerischen Brigade-Ersatzbataillon. Sophie zieht mit ihrer Tochter Ruth wieder in ihr Elternhaus. Ihre Mutter, Jenny Mayer, stirbt am 1. Dezember 1931 in Speyer und wird auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt. Helene Bertha Mayer begeht am 29. Juni 1939 Selbstmord. Ihr Grab befindet sich ebenfalls auf dem jüdischen Friedhof in Speyer. Albert Mayer wird am 22. Oktober 1940 ins französische Gurs deportiert, dann in das Lager Noé verlegt, wo er am 6. Mai 1941 stirbt. Er ist auf dem dazugehörigen Friedhof bestattet. Seine Tochter Sophie wird ebenfalls 1940 nach Gurs deportiert. Danach folgt das Lager Noé und schließlich das Übergangslager Drancy. Von dort aus wird sie am 28. August 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Ihre Tochter Ruth wird die einzige Überlebende der Shoah in ihrer Familie sein. Sie zieht am 14. Oktober 1935 nach Darmstadt in die Annastraße 35 und heiratet. Das Ehepaar Sichel emigriert nach Israel. Vor dem Haus in der Maximilianstraße 66 werden am Montag Stolpersteine für Albert Mayer, Helene Mayer und Sophie Siegel (geb. Mayer) verlegt. Zur Sache Der Text stammt von den Mitgliedern der ehrenamtlichen Initiative, die die Biografien von Speyerer Opfern des Nationalsozialismus recherchiert haben: Sabrina Albers, Kerstin Scholl, Jutta Hornung, Katrin Hopstock, Ingrid Kolbinger, Cornelia Benz. Initiator Gunter Demnig hat inzwischen mehr als 70.000 Stolpersteine in rund 2000 europäischen Kommunen verlegt. Speyer hat Ende 2016 die Teilnahme an dem Projekt beschlossen. Die Produktion eines Steines kostet 120 Euro, wofür Spenden an die Stadt willkommen sind. Kontakt www.stolpersteine-speyer.com —Spendenkonto: Stadt Speyer, IBAN: DE20 5455 0010 0000 0015 86, Kennwort: Stolpersteine

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