Speyer „Ein Ehrenamt ist doch keine Dienstleistung“

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Die Speyererin Simone Heilmann (34) ist seit 2007 Jugendwartin im Pfälzischen Kanu-Verband (PKV), erst zwei Jahre kommissarisch, dann gewählt. Martin Erbacher hat sie zu ihrem ehrenamtlichen Einsatz befragt.

Warum soll ich meine Kinder zum Paddeln schicken anstatt zum Fußball spielen?

Paddeln ist ein Familiensport. Den kann ein Kind genauso ausüben wie ein Senior im hohen Alter. Beim Paddeln hat man einen ganz persönlichen Bezug zur Natur, auf deren Erhalt wir alle angewiesen sind. Außerdem lernt und sieht man Dinge und Orte aus einer Perspektive, die anderen oft verborgen bleiben. Wann haben Sie zuletzt als Jugendwartin im Pfälzischen Kanu-Verband zu tun gehabt, und um was ging es genau? Im Rahmen der Frühjahrstagung des PKV habe ich die erfolgreichen Kinder und Jugendlichen der einzelnen, dem Verband angehörenden Vereine, geehrt. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit? Besonders freut es mich, wenn ich in die strahlenden Gesichter der Kinder und Jugendlichen blicke, wenn sie ihre Ehrungen entgegennehmen. Aber auch, wenn die Eltern der Kinder oder die Jugendwarte der Vereine sich für meine Arbeit bedanken, dann weiß ich, dass es gut ist, was ich mache. Und was ärgert Sie? Ärgern tut es mich, wenn das Ehrenamt mit einer Dienstleistung verwechselt wird. Denn es muss nicht gefragt werden, was bietet mir der Verband oder Verein, sondern wie kann ich dem Verband oder Verein helfen. Wieviel Zeit geht für Ihre Aufgabe drauf? Das ist ganz unterschiedlich. Während der Saison kommen pro Woche schon mal mehrere Stunden zusammen. Besonders im Herbst, kurz nach der Saison, müssen die Auswertungen der Vereine zusammengeführt und an den Deutschen Kanu-Verband gemeldet werden. Danach erfolgt die Planung für die kommende Saison mit Absprache der Jugendwarte der einzelnen Vereine. Was haben Sie schon alles bewegt? Die Kommunikation der einzelnen Jugendwarte untereinander hat sich schon sehr verbessert, zumal wir uns trotz oft weiterer Entfernung zwei- bis dreimal im Jahr zusammensetzen und uns austauschen. Auch ist es gelungen, eine sogenannte Randsportart etwas mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Was haben Sie noch vor? Mein Ziel ist es, wieder mehr Kinder und Jugendliche in die einzelnen Vereine zu holen. Denn nur in den Vereinen kann ich den Kanusport mit all seinen Facetten kennenlernen. Kanu fahren ist mehr, als nur eine Tagestour mit einem geliehenen Kanu auf einem Fluss oder See. Welchen Stellenwert hat die Jugend im Verband? Einen sehr großen, das sieht man zum Beispiel auch daran, dass unser Präsident Jörn von zur Mühlen die Jugendehrung direkt in die Präsidiumssitzung geholt hat, wo eigentlich immer nur Erwachsene geehrt worden sind. Auch im Deutschen Kanuverband DKV wird ein besonderes Augenmerk auf die Nachwuchsförderung gelegt. So kann sich ein Verein zum Beispiel als DKV-anerkannter Kanu-Ausbilder zertifizieren lassen. Hierzu müssen die Vereine verschiedene Anfängerkurse mit speziellen inhaltlichen Anforderungen durchführen. Wie sind Sie zu Ihrem Amt gekommen? Sprichwörtlich wie die Jungfrau zum Kind. Der damalige Jugendwart hat einen Auslandsjob angenommen, und der Stellvertreter konnte aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht weiter fortführen. Die Belange der Jugend mussten aber weitergeführt werden, und so wurde ich vom Präsidium des PKV kommissarisch bis zur nächsten Wahl eingesetzt. Warum haben Sie es übernommen? In meiner eigenen Jugend war ich stets gut betreut von ehrenamtlich engagierten Menschen, die ihre Energie in sorgfältige Ausbildung des Kanu-Nachwuchses gelegt hatten. Als ich damals das Amt übernommen haben, hatte ich somit die Chance, jetzt etwas von dem zurückzugeben. Können Sie sich vorstellen, auch für die nächste Amtsperiode zu kandidieren? Erfolge und Ziele lassen sich oft nicht in einer Amtsperiode realisieren, und deshalb würde ich gerne noch einmal kandidieren. Voraussetzung ist aber natürlich, dass die Jugendwarte der einzelnen Vereine weiterhin mit meiner Arbeit zufrieden sind und mich in meinem weiteren Bestreben unterstützen. Denn ohne diese Unterstützung, sei es durch meinen Stellvertreter Benny Pfeuffer oder durch das Präsidium, kann ich meine Arbeit nicht erfolgreich ausführen. |mer

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