Speyer Dominik Claus will endlich loslegen

Linkshänder: Dominik Claus (am Ball gegen Lemgo) hat seinen Vertrag im Schwäbischen um zwei Jahre verlängert.
Linkshänder: Dominik Claus (am Ball gegen Lemgo) hat seinen Vertrag im Schwäbischen um zwei Jahre verlängert.

«BIETIGHEIM-Bissingen.» Der Grund: Mit einem Sieg gegen den Traditionsklub kann sich der 23 Jahre alte Linkshänder, der seinen Vertrag gerade um zwei Jahre verlängert hat, den Traum auf eine weitere Spielzeit in der höchsten deutschen Spielklasse verwirklichen. Bei einer Niederlage droht ihm erneut die Zweite Liga. Er kann den Moment derzeit nicht abwarten. Und daraus macht er auch kein Geheimnis: „Wir wären alle froh, das Spiel wäre schon“, sagte Claus gestern im RHEINPFALZ-Gespräch auf dem Weg an die Universität in Stuttgart, wo er Lehramt für das Gymnasium studiert. „Das Studium lenkt ein wenig ab. Aber wir sind alle schon auf das entscheidende Spiel gegen Gummersbach fokussiert“, erzählte der Waldseer, der am Abend direkt von einem Seminar an der Hochschule zum Training fuhr. „Das Schöne ist, wir haben es selbst in der Hand.“ Das haben die Eulen Ludwigshafen diesmal nicht. Denn sie müssen bei einem Sieg gegen GWD Minden auf ein Unentschieden zwischen Bietigheim und Gummersbach hoffen. Mit diesem Szenario beschäftigt sich Claus nicht. „Wir schauen auf uns. Ich bin optimistisch, dass wir es schaffen können“, meinte der Linkshänder, der zuletzt auch bei der 19:23-Niederlage in Magdeburg zu den Aktivposten seines Teams zählte. Claus warf gegen die Bördestädter drei Tore. Das war nicht immer so. „Wir haben mit unserem neuen Trainer Hannes Jon Jonssen noch rechtzeitig die Kurve bekommen“, berichtete der Schwerd-Abiturient. Seine Sehnsucht auf weiteren Erstliga-Handball ist zu spüren. In den 31 Partien hat er 38 Tore geworfen. Und es sollen weitere folgen. Seine Leistungsentwicklung, die bisher durch zwei Kreuzbandrisse gestoppt wurde, führt wieder nach oben. Dabei hing die Laufbahn nach dem zweiten Kreuzbandriss 2016 und 36 Junioren-Länderspielen am seidenen Faden. „Ich habe immer daran geglaubt, dass ich es noch schaffen kann. Meine mentale Stärke, aber auch die Unterstützung, die mir Bietigheim auf dem Weg zurück gegeben hat, haben mir sehr geholfen, meinen Weg nicht zu verlieren“, erklärte Claus. Er bewahrte auch die Geduld, arbeitete hart an sich, und der Verein zeigte ein Gespür für ihn. „Dominik ist ein junger und talentierter Spieler, in dem wir auf jeden Fall noch großes Entwicklungspotenzial sehen“, teilte Sportdirektor Jochen Zürn mit: „Er hat eine unheimlich professionelle Einstellung, ist sehr ehrgeizig und trainingsfleißig. Ich freue mich über sein Vertrauen, seinen weiteren Weg gemeinsam mit uns zu bestreiten und auch weiterhin für die SG aufzulaufen.“ Das sei auch der Grund, weshalb sein Arbeitgeber den Vertrag mit ihm in diesem Tagen um zwei weitere Jahre verlängert habe. Ligaunabhängig. Ein Wort, das er nicht gerne hört. Denn er glaubt einfach an den Klassenverbleib. „Wir haben weiterhin Bock auf Bundesliga-Handball, auch wenn wir häufig als Absteiger Nummer eins genannt wurden“, sagte der ehemalige Kapitän der deutschen Unter-21-Jährigen-Nationalmannschaft. Die Schwaben wollen es beweisen, dass sie zurecht in die höchste Spielklasse gehören. Dort fühlt sich der Waldseer, der regelmäßig zu seiner Familie und zu Freunden zurückkehrt, auch wohl. „Ich bin sehr glücklich, auch weiterhin Teil der SG-Familie zu sein. Bietigheim ist schon jetzt eine zweite Heimat für mich geworden und ich freue mich riesig auf die nächsten beiden Jahre im SG-Trikot“, sagte Claus. Und dies natürlich in der höchsten deutschen Spielklasse. Dafür ist aber am Sonntag ein Sieg gegen Gummersbach zwingend notwendig. Der Waldseer: „Wir werden alles dafür in die Waagschale werfen. Wenn wir jetzt diese Chance haben, dann wollen wir sie alle gemeinsam nutzen“, sagte Claus, dessen Lampenfieber bis zum Anpfiff noch steigen wird: „Es ist ja ein Endspiel, und es gibt nichts Schöneres, ein weiteres Jahr in der Bundesliga zu bleiben.“

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