Speyer Diethard Laxa wäre stolz gewesen

Ein Konzert zum Gedenken an den im Februar gestorbenen Dirigenten Diethard Laxa haben am Sonntag zwei Ensembles gestaltet, denen er lange verbunden war: das Speyerer Kammerorchester und das Jugendsinfonieorchester Mannheim. Unter den Gästen in der gut besuchten Speyerer Stadthalle waren Laxas Ehefrau und Kinder.

Mit Haydns Sinfonie Nr. 27 G-Dur machte das Orchester aus Speyer den Anfang. Dirigent Harald Braun ließ beherzte Kontraste in Dynamik und Gestik in die Ecksätze einfließen. In schöner Gesanglichkeit brachten die Streicher die Melodien des langsamen Satzes zur Geltung. Zur besonderen Erinnerung an den ehemaligen Orchesterleiter erklang Peter Tschaikowskys „Elegie“ für Streicher: tief inspiriert und klangschön, fein durchzeichnet im seidigen Spiel der Violinen. In Gefühl und Wärme war viel von der tiefen Verehrung für Laxa zu spüren, die Braun zuvor beschrieben hatte. Als drittes Werk dirigierte er Harald Genzmers Sinfonietta für Streichorchester. Dabei erfüllte das Kammerorchester harmonische Spannungen des neoklassizistischen Werkes mit klangsattem Ausdruck. Reiche Farben prägten den von feierlichem Ernst erfüllten langsamen Satz. Großen Schwung erreichten die Musiker im folkloristisch eingefärbten Finale. Die Folklore Nordamerikas hat Antonin Dvorák in seiner 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ eingefangen: Melodien der Ureinwohner ebenso wie Gesänge der Afroamerikaner. Mit dem Werk betrat nach der Konzertpause das Jugendsinfonieorchester Mannheim unter der Leitung von Bernd Ballreich das Podium. Die jungen Musiker zeigten reichlich Energie und Spiellust. Das war bisweilen etwas übersteuert und nicht immer bestens koordiniert, tönte mitunter etwas zu laut im Tutti oder auch in den Pauken. Dafür herrschte an Vitalität kein Mangel. Bei aller Leidenschaft modellierte das Ensemble viele Details trefflich aus. Schöne Stimmungen entstanden vor allem im Lyrischen des langsamen Satzes. Schöne Bläsersoli gab es zu hören, etwa von einem ausdrucksvollen Englischhorn. Da tanzte und jauchzte es in böhmischen Dörfern, Hainen und Fluren – ganz ohne nostalgisches Heimweh, aber so, als wäre Kirchweihfest auf dem Dorfplatz. Das war keine amerikanische Postkartenidylle, sondern das pralle Leben: stürmend und wogend. Diethard Laxa wäre stolz gewesen.

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