Speyer Die Bambini pressen am besten

SPEYER. Im Auftrag des Südwestdeutschen Fußballverbandes hat Ralf Gimmy, Trainer des Landesligisten FC Speyer, am Montag vor 65 Kollegen anlässlich einer Fortbildungsveranstaltung über „zeitgemäßes Abwehrverhalten“ gesprochen. Seine Mannschaft stand zu Übungszwecken zur Verfügung.

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Vorsitzender Thomas Zander und der Vorsitzende der Übungsleiter-Arbeitsgemeinschaft des Verbands, Hans Ludes, begrüßten die Teilnehmer, die als Voraussetzung zur Verlängerung ihrer Trainerlizenzen innerhalb von drei Jahren sechs derartige Fortbildungsseminare sowie eine achtstündige Schulung in Edenkoben besuchen. Die Zeiten, als eine Mannschaft mit zwei Verteidigern, einer Dreier-Läu-ferreihe und fünf Angreifern antrat, sind vorbei. Heute geht es um 4-3-3, 4-4-2, 4-2-3-1 oder wie auch immer. Geht’s nur noch um Torverhinderung statt ansehnlichen Offensiv-Fußball mit vielen Treffern? Landauf, landab von der höchsten bis zur niedrigsten Spielklasse scheint diese Strategie höchsten Stellenwert zu besitzen. Doch weit gefehlt – das Spiel stellt sich heute wesentlich athletischer dar. Es fordert von den Akteuren ein Höchstmaß an Kondition und Konzentration, wie die Ausführungen Coach Gimmys und die praktische Umsetzung auf dem Feld belegten. Torreiche Spiele gebe es trotzdem: „Als früherer Stürmer habe ich mich in meiner Trainertätigkeit äußerst intensiv mit dem Abwehrverhalten beschäftigt“, berichtete Gimmy: „Denn in der Abwehr werden die Spiele gewonnen.“ Zeitgemäßes Abwehrverhalten beginne am Strafraum des Gegners. Gegenpressing, Balleroberung in der gegnerischen Hälfte, Doppeln, Fünfer-, statt Viererkette, Defensivverhalten bei Freistößen und Eckbällen demonstrierten seine Landesliga-Kicker den Fachleuten. Gimmy sieht sich bei Standardsituationen als absoluten Fan einer Raumdeckung mit gegliederter Abwehrkette im 5-3-1-System, das er allerdings im Bedarfsfall flexibel gestalte. Ob Vierer- oder Fünfer-Abwehrkette hänge letztlich vom Spielstand, der Stärke und dem System des Gegners ab. Für besonders wichtig hält er, dasss die Spieler die vorgegebene Strategie annehmen. Letztlich sei es Aufgabe eines jeden Trainers, das für sein Team beste Abwehrverhalten herauszufinden. Die Weltmeisterschaft in Brasilien sei für ihn in vielen Punkten richtungsweisend gewesen. Irgendwer habe einmal die Frage in den Raum gestellt, welche Mannschaft das beste Pressing und Doppeln praktiziere, die Bayern oder Borussia Dortmund? Die auflockernde Antwort, „keiner von beiden, das sind die Bambini“ sorgte bei den Teilnehmern für kollektives Schmunzeln. (dsch)

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