Speyer Der Wandel des Gemütszustandes

Römerberg. Zwischen Kuriosität und Enttäuschung – die Fußball-Partie zwischen dem TuS Mechtersheim und dem Oberliga-Schlusslicht SpVgg Burgbrohl hatte am Samstag auch für die Zuschauer viel zu bieten. Mit 4:3 (3:0) gewann Mechtersheim am Ende.

„Ich bin bitter enttäuscht“, hatte TuS-Übungsleiter Manfred Schmitt seinen Gemütszustand kurz nach der Partie zusammengefasst. Der Spielverlauf allein verleitete seinen Trainerkollegen Klaus Adams zu der Einschätzung, dass der Verlauf der Begegnung kurios gewesen sei. Eine lakonische Bemerkung, berücksichtigt man, dass Burgbrohl erst einen 0:3-Rückstand aufgeholt hatte, um dann in Überzahl den Treffer zum 3:4 aus Sicht der Gäste zu kassieren. Eigentlich hätten die Kommentare der Übungsleiter in dieser Weise genau umgekehrt lauten müssen. TuS-Kapitän Thorsten Ullemeyer hatte direkt nach dem Abpfiff auch keine Erklärung für den Blackout seiner Mannschaft nach Wiederanpfiff. Anscheinend hatten Zuschauer – und wohl auch die Mechtersheimer Spieler – damit gerechnet, dass nach dem verdienten 3:0 zur Pause die Partie entschieden ist. Vor allem da Eric Veth noch drei Großchancen ausgelassen hatte (17., 18. und 42. Minute), um den Vorsprung auszubauen. Gleiches taten Marc Barisic (27.) und Danko Boskovic (39.). Nach solch überlegenem Spiel war die Stimmung in der Halbzeitpause ausgelassen. „Wir haben zu viel geflachst“, rückte Schmitt später die zu ausgelassene Laune in der Kabine in den Kern seiner Kritik. Folge war, dass die Mechtersheimer laut Ullemeyer einen Schritt langsamer waren – und daher zu weit weg von den Gegenspielern. Möglicherweise fielen die drei Gegentreffer bis zur 68. Minute deshalb ohne große Mechtersheimer Gegenwehr, weil es einfach zu lange dauerte, bis der Gemütszustand der Mannschaft von jugendlicher Ausgelassenheit über grenzenloses Erstaunen bis hin zum völligen Begreifen der Situation gewechselt war. Und er sollte auch weiterhin in Bewegung bleiben, denn nach Mihail Petrescus Feldverweis und dem 3:3 ging die Achterbahn der Gefühle gleich mit Kevin Selzers 4:3 weiter. Kein Drehbuch aus Hollywood hätte es besser machen können, als den Höhepunkt in die 77. Minute zu setzen. Denn so blieb noch über ein Viertelstunde Spannung, die sich nach einem kurzen Schock nach Alexis Weidenbachs zweitem Lattentreffer (87.) nach vier Minuten Nachspielzeit in grenzenloser Erleichterung auf Seiten Mechtersheims auflöste. Nur nicht bei Schmitt: „Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Das werden wir aufarbeiten. Das Pokalspiel kann keine Entschuldigung dafür sein.“ Die Spieler gönnten sich im Anschluss ihren Teamabend. „Gegen Mainz muss eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen“, forderte Schmitt. Begriffe wie Enttäuschung und Kuriosität sind wohl vorerst von seiner Wortliste gestrichen. |jmr

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