Speyer „Das Klavier als universales Turngerät“

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Unter dem Titel „Humor In Concert“ tritt das Komikerduo Gogol & Mäx am Donnerstag, 17. März, 20 Uhr, beim Speyerer „Kulturbeutel“-Festival im Alten Stadtsaal auf. Unsere Mitarbeiterin Olivia Kaiser hat vorab mit den Komödianten gesprochen.

Woher kommt bei Ihnen beiden die Liebe zur Clownerie? Gogol:

Ich bin seit Kindertagen ein großer Fan der Stummfilm-Komödianten „Dick und Doof “, Buster Keaton und Charlie Chaplin. Die waren damals noch sehr präsent in Kino und Fernsehen. Auch die Ausschnitte aus dem Bühnenprogramm des legendären Musikclowns Grock konnte man im Fernsehen sehen. Das hat mich sehr begeistert. Musik hat schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Ich hatte früh Klavierunterricht, und später kam eine Kirchenorgelausbildung beim strengen Bezirkskantor hinzu. Deswegen ist mir die Musik in unserer Show mit über 20 Instrumenten sehr wichtig. Mäx: Was wollen Kinder werden? Feuerwehrmann, Hubschrauberpilot, Fußballstar – für den kleinen Mäx gab es nur diesen einen Wunsch: irgendwann einmal als musikalischer Humorist, Clown im Zirkus oder wo auch immer die Menschen zu begeistern. Nachdem ich die Stars der Zunft wie Clown Popow oder Charlie Rivel „in natura“ erlebt und Grocks Memoiren gelesen hatte, haben sich dieser Wunsch und die Leidenschaft, die Menschen zum Lachen zu bringen, auch nicht mehr geändert. Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen Ihnen? Gogol: Nach der Trennung von seinem Duopartner suchte Mäx einen Ersatz und fragte mich, ob ich mir das vorstellen könnte. Es gab bereits ein bestehendes Programm, mit dem Mäx professionell in Europa unterwegs war. Wir haben das dann zuerst mit den schon vorhandenen Nummern probiert, bei denen ich mich an der Rolle meines Vorgängers orientierte. So konnte man bald sehen, dass es passt, riesigen Spaß macht und zum Beruf werden kann. Mäx: Quasi ein Sechser im Lotto, dass dieses Multitalent direkt vor Ort zu finden war. Was schätzen Sie am anderen? Gogol: Natürlich den Humor, mit dem Mäx, auch wenn er nicht auf der Bühne steht, unsere Techniker und mich ständig erheitert. Aber auch die große Leidenschaft, mit der er auf die Bühne geht, und der Respekt vor dem Publikum. Mäx: Gogol ist ein wunderbarer Mensch und Bühnenpartner. Er besitzt Sorgfalt, Zuverlässigkeit, das Streben nach Perfektion, eine großartige musikalische Befähigung, pianistisches Können und Trainingsfleiß. Und er ist ein ausgeglichener Mensch, der das bisweilen überschäumende Temperament von mir mit großer Geduld und Gelassenheit erträgt. Sie erneuern stetig ihr Programm „Humor in Concert“. Woher kommen Ihre Ideen? Gogol: Gott sei Dank hat uns „ein oder eine Jemand“ mit einer großen Portion Fantasie beschenkt. Mit nicht nachlassendem Spieltrieb und kindlicher Neugier probieren wir aus, was man mit Instrumenten machen kann, wie man ihnen ungewohnte Töne entlocken, sie zweckentfremden kann: die Tuba als Kopfbedeckung oder das Klavier als universales Turngerät. Immer wieder agiert einer von Ihnen auf der Bühne spontan. Ist das nicht auch ein Risikofaktor? Mäx: Unsere Show ist vom Ablauf her sehr genau getimt. Das heißt, wenn einer von uns etwas Spontanes ausprobieren will, dann sollte er sich halbwegs sicher sein, dass er nach dem Ausflug in unbekannte Gefilde wieder auf sicheren Boden zurückfindet. Wir hören aber oft, und das ist ein wirklich großes Lob, dass bei uns alles so wirkt, als sei es aus dem Moment geschöpft. Ist der Name Gogol eine Hommage an Nicolai Gogol? Gogol: Es gibt keine direkte Verbindung zwischen unserem Programm und Nicolai Gogol. Auf der schwierigen Suche nach einem klangvollen Namen für den neuen Partner des Mäx entdeckten wir, dass der Name dieses geschätzten russischen Lieblingsautors, der sowohl das „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ als auch eine skurrile Geschichte über eine verlorene Nase geschrieben hat, auch ein sehr passender Name für einen Komiker sein könnte: Gogol. Und obwohl wir unsere roten Zirkusnasen inzwischen verloren haben, sind wir doch weiterhin als musikalische Clowns zu erkennen. Vorverkauf Eintrittskarten gibt es beim RHEINPFALZ-Ticketservice unter der Telefonnummer 0631 37016618 und der Internet-Adresse www.rheinpfalz.de/ticket. (iak)

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