Speyer Das alte Siegel wird hervorgekramt

Die Verträge sind gemacht – aber welcher Mitarbeiter in der neuen Verbandsgemeindeverwaltung von Waldsee was machen wird, ist unklar. Es ist Sache des neuen Verbandsbürgermeisters zu bestimmen, wer künftig die Fachbereiche leitet und wer für welche Aufgaben zuständig ist. Und da wohl erst im Juni feststeht, wer der neue Herr im Rathaus ist, werden vorerst nur auf der technischen Seite Fakten geschaffen.

Detlef Schneider, der Büroleiter der Verbandsgemeindeverwaltung von Waldsee, sagt es geradeheraus: „Über Personal wird derzeit nicht geredet.“ Denn wer künftig den Fachbereich Finanzen leitet oder als leitender Beamter dafür verantwortlich ist, dass die Verwaltung rund läuft, sei Entscheidung des neuen Bürgermeisters. Und der wird frühestens am 25. Mai, wahrscheinlich aber erst nach einer Stichwahl am 8. Juni feststehen. Einfach wird es für den neuen Bürgermeister nicht werden – egal, ob er Otto Reiland (CDU), Jürgen Jacob (parteilos) oder Andreas Seibert (SPD) heißt. Denn der neue Chef muss die Menschen aus den drei bisherigen Verwaltungen in Altrip, Neuhofen und Waldsee so einteilen, dass für jeden ein passender Job gefunden wird und der Frust beim Einzelnen nicht zu groß wird. Das werde die große Kunst sein, sagt Schneider: Diejenigen einzubinden, die sich aufs Abstellgleis gestellt sehen. Die amtierenden Bürgermeister Jürgen Jacob aus Altrip und Otto Reiland aus Waldsee, die bei der Wahl gegeneinander antreten, hielten sich derzeit bedeckt, für Schneider eine logische Sache: „Jeder, der in politischer Verantwortung ist und nicht weiß, ob er dem neuen Konstrukt mit angehört, hält sich in Personalfragen zurück.“ Das sei auch bei den Verwaltungskollegen so akzeptiert. Anders gesagt: „Keiner macht den Molli, wohl wissend, dass es nur einer werden kann.“ Einen Vorteil sieht Schneider, der in Waldsee sowohl leitender Beamter als auch Bauamtsleiter ist, in der Zusammenlegung von drei Verwaltungen: „Der Spezialisierungsgrad des einzelnen Mitarbeiters wird höher.“ Derzeit gebe es beispielsweise drei Personalsachbearbeiterinnen, die für alles zuständig sind. Künftig könnte es so sein, dass sich eine Frau nur noch um das Feuerwehrwesen in allen vier Ortsgemeinden kümmere, nennt er ein Beispiel. Waldsees Rathaus sei in Sachen Bürgerfreundlichkeit jetzt schon sehr gut aufgestellt, findet der 48-jährige Schneider: „Wir sind ein einziges großes Bürgerbüro. Gucken Sie bei uns die Öffnungszeiten an. Da kann man jeden Nachmittag rein und die Tür ist auf. Das verstehe ich unter Bürgerservice.“ Bereiche, in denen Politik keine Rolle spielt und der Bürgermeister als Organisationschef nicht gefragt ist, werden jetzt schon umgestellt: Schneider nennt die EDV-Vernetzung oder Versicherungsfragen: „Das muss alles koordiniert und zusammengefasst werden. Das läuft still und reibungslos. Da sind wir dran an vielen Fronten.“ Eine der Fronten, die zwar politisch ist, aber trotzdem nach einer schnellen (wenn auch vorläufigen) Lösung schreit, ist die Frage nach Namen und Siegel für die neue Verbandsgemeinde. Oder wie Schneider es sagt: „Auch am 1. Juli wird gestorben, geheiratet und geboren.“ Und auch vom 1. Juli an braucht die Verbandsgemeinde ein Siegel – auch wenn sie bis dahin weder einen neuen Namen noch ein neues Wappen hat. Und hier kann man von Glück sagen, dass Waldsee ein Siegel von 1972 mit dem „neutralen“ Landeswappen und Zusatz „Verbandsgemeinde Waldsee“ aufgehoben hat. Dieses Siegel wird erst einmal weiterverwendet – bis dann ein neues Wappen und ein neuer Name für die neue Verbandsgemeinde gefunden worden sind.

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