Speyer Darth Vader als Empfangsdame

Wenn Sturmtruppen die Zufahrt zum Parkplatz kontrollieren und Stars-Wars-Bösewicht Darth Vader die Besucher im Technik-Museum empfängt, dann ist Science-Fiction-Treffen. Dessen siebte Auflage hat am Wochenende zahlreiche Fans dieses und anderer Universen aus Film und TV angezogen (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).

Ein prüfender Blick, rätselndes Stirnrunzeln: Jemanden in dieser seltsam anmutenden Aufmachung hat er schon mal irgendwo gesehen, da ist der ältere Herr sicher. Nur wo? „Krieg der Sterne“, hilft der freundliche Sturmsoldat des Imperiums in seiner weißen Rüstung weiter. Der Senior mustert sein Gegenüber vom Helm bis zur Sohle. „So sehen Sie auch aus“, befindet er und zieht von dannen. Bei solchen Treffen, auch als Conventions bekannt, schlüpfen begeisterte Science-Fiction-Jünger gerne in die Kostüme der Filmfiguren. Die Star-Wars-Anhänger sind dabei deutlich in der Überzahl, fast schon exotisch wirken demgegenüber die wenigen Vertreter der Filme Star Trek, Stargate und Battlestar Galactica. Maria Leute aus Burghausen (Bayern) ist heute zum ersten Mal beim Treffen in Speyer. Sie sticht sofort ins Auge mit ihrer konkurrenzlosen Kostümierung als blauhäutige Außerirdische vom Rande der Star-Wars-Galaxie. Selbst auf Details wie rötliche Kontaktlinsen für die authentische Augenfarbe hat die 34-Jährige geachtet. Als Jugendliche ist sie vor fast 20 Jahren mit den Filmen in Kontakt gekommen, hat sogenannte Fan Fiction verfasst und vor eineinhalb Jahren begonnen, diverse Veranstaltungen zu besuchen, sich als Star-Wars-Figur zu kleiden. Wie gut ihr das gelingt, belegen die vielen Fotos, die Besucher von ihr machen – mit und ohne ihr Einverständnis. „Die Farbe bekomm’ ich relativ flott drauf, aber bis alles perfekt sitzt, vergeht schon mal eine Stunde“, schildert Leute den Aufwand. Ihre Verkleidung ist einzigartig: eine Außerirdische von der Rasse der Chess ist sonst nirgendwo in Sicht, während Darth Vader gefühlt an jeder Ecke auftaucht. „Am schönsten ist das Strahlen der Kinder, wenn ich mich mit ihnen fotografieren lasse“, beschreibt Tia Secura, was ihr am besten gefällt. Die 37-Jährige ist mit ihrer Familie aus dem Saarland angereist und verkörpert ebenfalls ein blaues Alien, allerdings vom Volk der Twilek. Die aus Latex gefertigten, rüsselartigen Lekkus auf ihrem Kopf wirken wie ihr gesamtes Kostüm wie im Film. Zu Star Wars gekommen ist sie durch ihren Mann, einem leidenschaftlichen Anhänger, der gerade als düsterer Sith Lord die Raumfahrthalle des Museums unsicher macht. „Er wollte schon als Kind mit dem Lichtschwert Duelle austragen, bei solchen Treffen geht das“, sagt Secura. Ihr dreijähriger Sohn ist erstmals als Luke Skywalker am Start. „Sonst war er immer Yoda, aber heute wollte er nicht grün sein“, erklärt die Mama vom anderen Stern lächelnd. An den Treffen gefällt ihr, dass sie viele nette Menschen mit demselben Hobby kennenlernt und auch schon Freundschaften geschlossen hat. Am Star-Wars-Universum fasziniert sie die große Vielfalt der Charaktere. Sich derart aufwendig zu verkleiden ist nicht jedermanns Sache. Andere erwerben lieber Fan-Artikel. Eine breite Auswahl bietet zum Beispiel Toy Palace. „Am beliebtesten ist immer noch Star Wars, und hier vor allem die Lichtschwerter“, berichtet Geschäftsführer Marco Russ. Wobei Kinder die günstigen aus Plastik kaufen würden, während sich die Erwachsenen die teuren Exemplare aus Metall und Polycarbonat leisteten. .

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