Speyer Bitte nicht schnarchen!

Sie schnarcht. Er muss früh raus. Sie ist entspannt. Er kann nicht schlafen. Mordgedanken? Wie man’s nimmt. Verzweiflung aber in jedem Fall. Die hat Andreas Heck verpackt in eine dramatische Komödie, mit der die Theatergruppe Hanhofen am zweiten Weihnachtsfeiertag im Haus Marientraut Premiere feiert. Vorschusslorbeeren sind beim Kartenvorverkauf ersichtlich. Wegen der riesigen Nachfrage wird’s eine Zusatzaufführung geben.

„Gurgel-Gurgel“, „Rumms“, „Palim-Palim“ – wenn Zahnputzbecher, Türen und Klingel noch fehlen, muss kreativ gesprochen werden. Keine Herausforderung für die bühnenerfahrene Crew der Theatergruppe Hanhofen, die diesmal durch „Neuling“ Anna Heck (16) ergänzt wird. Die Proben im Gemeindehaus laufen auf Hochtouren; die Zeit rennt bis zur Erstaufführung am 26. Dezember. „Streber“ Markus Regenauer hat seinen Text fast komplett intus. Mit „Horst Hilfreich“ hat er eine Hauptrolle übernommen, neben Manuela König, die seine Gattin „Helga“ spielt. Besagte „Sie“ mit dem Schnarch-Problem. Zwischen Schlafgemach und Wohnzimmer pendeln die Geschehnisse. Wobei das „Gemach“ ebenfalls noch improvisiert ist – mit sechs Stühlen. Regenauer klagt: „Mer brauchen ball ä Bett. Noch jedere Prob dun mir die Knoche weh.“ Bequem ist eben anders, aber man(n) muss auch Opfer bringen können. So wie Anna Heck alias Nadine Nebenan, die trotz Spaß an der Sache in Tränen ausbrechen muss. Ihr „Bastian“ (Jens Niedermeyer) will am Wochenende ohne sie in die Stadt – das sind die wahren Schicksale der Jugend, die solche Kleinigkeiten wie Schlafraub durch Schnarchen in den Schatten stellen. Norbert (Dietmar Kinscherff) und Nora (Kerstin Endres) Nebenan haben ebenso ihren großen Auftritt wie Hermann Hilfreich (Reinhard Flörchinger), Horsts Vater – das Schnarch-Pendant von Helga. Die „Komödie in vier Nächten“ kommt beim Publikum schon vor der Premiere an. Heck berichtet der RHEINPFALZ von einem „Kartensturm“ und kündigt an: „Wir werden am Montag, 29. Dezember, eine Zusatzvorstellung geben.“ Siebenmal wird also diesmal geschnarcht – auf der Bühne, versteht sich. Das Publikum wird dafür nämlich gewiss keine Zeit haben bei der turbulenten Schauspiel-Posse. (xsm)

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