Speyer Bilder von Stefan Becker in der Städtischen Galerie

Hamburg: mit Hafen und Michaeliskirche.
Hamburg: mit Hafen und Michaeliskirche.

Stefan Becker war lange unterwegs. Was dem Speyerer Künstler in den 28 Jahren in New York, Berlin, Hamburg, Rom, München, Venedig oder Speyer begegnet ist, zeigt er mit 75 Arbeiten in der Städtischen Galerie.

Stadtansichten, Landschaftsbilder, Reiseskizzen und drei Stillleben schmücken die Wände aller Galerieräume. „Eigentlich bin ich mit mehrjährigen Pausen seit vier Jahrzehnten unterwegs“, sagt Becker. Die Pausen hat der 65-Jährige für sein Studium, die Promotion und für die Kunstpädagogik genutzt. 20 Jahre hat er als Kunsterzieher in Speyer gearbeitet, insgesamt war Becker 35 Jahre Lehrer. Von 1987 bis 1995 hat er sich in Italien auf die Spuren Johann Wolfgang von Goethes begeben.

New York fasziniert den Künstler. 25 Grafikeditionen zeigen Beckers Blick auf die Stadt, die er 1990 zum ersten Mal gesehen und sich auf den ersten Blick in sie verliebt hat. Die Begegnungen zwischen Wolkenkratzern und Szenen aus dem American Way Of Life seien es gewesen, die den nachhaltigen Eindruck geprägt hätten, sagt er. Wasserfarben, Kreiden, der Graphitstift, die Radierung sind Arbeitsmaterialien, die er für seine Stadtbilder einsetzt. Radierungen überwiegen in der Ausstellung.

Ein Stück der Welt

Dem Betrachter begegnet an jeder Wand ein Stück der Welt in Öl, Acryl oder Aquarell, die Becker ihm zur weiteren Charakterisierung überlässt. Urbane Räume, hintergründige Landschaftsansichten dringen ein. Drei intensive Jahre habe er mit New York verbracht, den Geruch der Stadt geatmet, bis sie zum Sehnsuchtsort geworden sei, erklärt er seine künstlerische Auseinandersetzung mit seiner individuellen Wahrnehmung. Aus der Froschperspektive wandert der Blick vom Großstadt-Asphalt durch die Enge der Hochhausschluchten hinauf zu den Dächern New Yorks. Beckers New-York-Radierungen präsentieren ein eigenes Bild der Stadt, die längst zum Mythos geworden ist.

Aus seinen Serien „Residence Des Palmiers“ und „Photonoia“ hat der Künstler Landschaftsbilder für die Ausstellung ausgewählt, die in all ihrer Farbenpracht paradoxe und spöttisch-ironische Details enthalten. Auf seiner Entdeckungsreise findet der Betrachter diese Botschaften beispielsweise in „Erwartung“, das von dem Boot erzählt, dessen Auslaufen an der Vegetation scheitert. Innerhalb von zehn Tagen habe er rund 50 Landschaften auf die Leinwand gebracht, beschreibt Becker künstlerische Phasen, die kein Innehalten erlauben.

Persönliche Eindrücke

Persönliche Eindrücke dominieren Beckers komplexe Radierungen, die in den legendären Berliner Druckwerkstätten am Kreuzberger Mariannenplatz entstanden sind. Ansichten von Berlin, Hamburg und weiteren Bilder aus den unterschiedlichsten Perspektiven haben da ihren Ursprung, in Beckers heimischem Atelier wurden sie vollendet.

Beckers Mut zur Leere beeindruckt. Damit entfaltet sich der Mythos Stadt vor dem Betrachter, ob er in Speyerer Aquarell-Ansichten mit ihren warmen Gelbtönen eintaucht, Barcelona oder London einen Besuch abstattet.

Lustvolle Faszination

Auf Beckers Leinwänden sind Sichtweisen entstanden, denen zu folgen sich zu der lustvollen Faszination ausweiten, die die Städte dieser Welt hinterlassen. Ob sie klein sind oder groß, alt oder neu. „Es sind die Menschen, die die Farbe bringen“, berichtet Becker von seinen Erinnerungen ans „unterwegs sein“ und das Festhalten von Anblick und Emotion. Er wird weiter unterwegs sein, weiter urbane Ansichten von überall mitbringen und Landschaften die Pracht der Farbe geben.

90 Seiten umfasst der Katalog „Stefan Becker 94 -22 Unterwegs – Radierung-Zeichnung-Malerei“, der der Ausstellung beiliegt. Er gibt einen eindrucksvollen Überblick über die Arbeit des Künstlers.

Ausstellung

Zu sehen vom 20. Mai bis 3. Juli in der Städtischen Galerie Kulturhof Flachsgasse. Geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Vernissage heute, Freitag, 20. Mai, 18 Uhr, Einführung Mira Hofmann.

Begleitprogramm: In der Kult(o)urnacht am Freitag, 10. Juni führt Stefan Becker um 21 und 22.30 Uhr persönlich durch die Ausstellung.

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